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Mück, Margherita


  • Personengruppe
    Studierende
  • Geburtsdatum
    1922-06-26
  • Sterbedatum
    1980-05-02
  • Beschreibung

    Margherita Mück

    geb. 26.06.1922 in Wien, gest. 02.05.1980 in Albuquerque, NM (USA)
    Alternative Namen: Margherita Graziella, „Rita“, verw. Sternschuss (auch Sternschuß bzw. Sternschusz), verh. Henning

    Margherita Graziella Mück kam am 26. Juni 1922 als Tochter von Henrietta „Jetti“ (auch: Jetty, geb. Riczker, verw. Führer) und dem Rechtsanwalt Dr. Maximilian Mück in Wien zur Welt.

    Neben dem Besuch des Realgymnasiums begann Mück 1937/38 ihr Klavierstudium bei Viktor Ebenstein an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien). Aufgrund der schlechten finanziellen Lage ihres Vaters wurde im Februar 1938 die Befreiung von der Zahlung des Schulgeldes für das Sommersemester bewilligt. Die aus dem Wintersemester stammenden Schulden sollten in Raten abbezahlt werden. In einem Brief vom 29. August 1938 beschrieb ihr Vater seine Situation: Er stehe „seit dem Umbruch völlig mittellos“ da und habe bereits seine „Privat- und Kanzleieinrichtung in Wien verkauft […], um von dem Erlöse leben zu können“. Trotz des Antrags des kommissarischen Leiters der Akademie, Franz Schütz, auf eine gerichtliche Eintreibung des noch offenen Betrags zu verzichten, wurde schließlich die Finanzprokuratur beauftragt, den Schulgeldrückstand „im Wege der Klage und allenfalls der Exekution hereinzubringen“.

    Während ihren Schwestern Bellina (geb. 1920, verh. Gabe) und Lydia (auch: Lidia, geb. 1925, verh. Currie) die Flucht nach Großbritannien gelang, blieb Mück in Wien, wo sie Dr. Julius Sternschuss (1913-1944?) heiratete. Am 24. September 1942 wurden Margherita Sternschuss, ihr Ehemann und ihre Eltern nach Theresienstadt (Terezín, CZE) deportiert. Ihr Vater starb dort am 1. November 1942, ihre Mutter am 24. Oktober 1943. Am 16. Mai 1944 wurde das Ehepaar Sternschuss in das KZ Auschwitz (Oświęcim, POL) überstellt, wo Julius Sternschuss ermordet wurde. Sie selbst kam schließlich wieder nach Theresienstadt, wo sie bis zur Befreiung des Lagers interniert war.

    Im Juli 1947 heiratete sie in Wien den US-amerikanischen Soldaten Vernon O. Henning (1917-2005), mit dem sie im August des gleichen Jahres in die USA ging. Das Paar ließ sich in Albuquerque im Bundesstaat New Mexico nieder und hatte drei Kinder. In den 1950er-Jahren begann Margherita Mueck Henning ihre Studien an der University of New Mexico. Nach dem Bachelorabschluss für das Lehramt Musikerziehung, Französisch und Deutsch 1958 absolvierte sie im darauffolgenden Jahr das Masterstudium „Guidance and Counseling“ und schloss 1966 ihr Doktoratsstudium in Pädagogik mit der Dissertation „An Experiment Designed to Investigate the Use of Music as a Diagnostic Tool in Psychopathology“ ab. Danach gründete Henning ein „College career counseling service“ und unterrichtete Deutsch und Französisch an einer High School. Mitte der 1970er-Jahre übernahm sie die Leitung des neu gegründeten Behavioral and Social Sciences Division der Whittaker Corporation in Albuquerque. Sie entwickelte einen Test („Learning Ability Profile“), der „culture-fair, independent of most formal education and unbiased in relation to age, sex and ethnic background“ die individuelle Lernfähigkeit einer Person, unabhängig von deren Vorwissen, ermitteln sollte.

    Neben ihrer beruflichen Karriere engagierte sich Henning in der Democratic Party, setzte sich für Gefängnis- und Bildungsreformen sowie als Unterstützerin des Equal Rights Amendment für Frauenrechte ein. Sie war Mitglied der American Psychological Association und Mitarbeiterin der Educational Research Associates.

    Margherita Henning (geb. Mück, verw. Sternschuss) starb am 2. Mai 1980 in Albuquerque (New Mexiko), USA.

    Quellen / Literatur:
    mdw-Archiv: Matrikelblatt Margaritha Mück; 2596/1938 Sch3.
    collections.arolson-archives.org: Inhaftierungsdokumente, Deportationen aus dem Gestapobereich Wien [dort als „Sternschusz Graziella Margarethe“ verzeichnet]; Inhaftierungsdokumente, Kartei Theresienstadt [dort sowohl als „Sternschusz Graziella“ als auch als „Sternschuss Margerita“ verzeichnet].
    doew.at: Personendatenbank.
    genteam.at: Index der jüdischen Matriken Wien und Niederösterreich.
    jewishgen.org: Vienna Births.
    holocaust.cz: database of victims [Dr. Julius Sternschuss].
    yvng.yadvashem.org: Pages of Testimony für Henrietta und Dr. Maximilian Mück.
    ancestry.com: 1939 England and Wales Register; New Mexico, U.S., Federal Naturalization Records; U.S., Consular Reports of Marriages, 1910-1949; U.S. Social Security Death Index.
    Gertrude Schneider, Exile and Destruction. The Fate of Austrian Jews, 1938-1945, Westport – London 1995, S. 178 [dort als „Rita Sternschuss“ verzeichnet].
    digitalrepository.unm.edu/archives: The Minutes of the Meeting of the Regents of the University of New Mexico [i.d.F. The Minutes], June 10-11, 1958, S. 112; The Minutes, June 10, 1959, S. 257; The Minutes, June 10, 1966, S. 69.
    worldcat.org: Margherita Mueck Henning, An experiment designed to investigate the use of music as a diagnostic tool in psychopathology.
    newspapers.com: Albuquerque Journal, 04.06.1976, S. 58; The Albuquerque Tribune, 03.05.1980, S. 4.

    Empfohlene Zitierweise:
    Erwin Strouhal: Margherita Mück, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/12acecda-be5c-451a-a598-328ba99f6c3f/)

    Letzte Änderung: 14.11.2024