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  • Gedenkbuch

Schall, Hedwig

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Lebensdaten
1915-06-29 – 2007-04-15
Weitere Namen
  • Schall, Hedwig Ottilie "Hedi"
  • Langfeldt, Hedwig
  • crisrp.name.variant
    Schall, Hedwig Ottilie "Hedi"
    Langfeldt, Hedwig
  • dc.date.accessioned
    2024-06-03T15:23:00Z
  • dc.date.available
    2024-06-03T15:23:00Z
  • dc.description

    Hedwig Schall

    geb. 29.06.1915 in Wien, gest. 15.04.2007 in Scheibbs
    Alternative Namen: Hedwig Ottilie „Hedi“ Schall, verh. Langfeldt

    Hedwig Ottilie „Hedi“ Schall wurde am 29. Juni 1915 als Tochter von Dr.in Julie (geb. Kassowitz) und Heinrich Schall in Wien geboren. Ihr Vater war leitender Angestellter in einem Versicherungsunternehmen; Julie Schall-Kassowitz, eine studierte Philosophin, engagierte sich in dem von ihrer Mutter gegrĂŒndeten Verein abstinenter Frauen und war als Herausgeberin und Publizistin tĂ€tig. Beide Eltern traten bereits vor ihrer Heirat aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus. Schall wuchs gemeinsam mit ihrem um ein Jahr Ă€lteren Bruder Herbert im 19. Wiener Gemeindebezirk auf, wo die Familie gemeinsam mit Verwandten eine Villa bewohnte. 1924 starb ihre Mutter, danach ging ihr Vater erneut eine Ehe ein. Er starb 1931, ihre Stiefmutter (und Mutter eines Halbbruders) fĂŒnf Jahre danach. Schall erhielt ab dem Alter von acht Jahren Klavierunterricht, sie begann, etwa 15-jĂ€hrig, Gesangsstunden zu nehmen und trat Anfang der 1930er-Jahre dem Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde bei. Gemeinsam mit ihrem Bruder war sie darĂŒber hinaus im Verein Sozialistischer MittelschĂŒler aktiv.

    Nach Ablegung der Gymnasialmatura inskribierte sie 1933 zunĂ€chst Englisch und Französisch an der UniversitĂ€t Wien, brach das Studium jedoch im Jahr danach zugunsten einer Gesangsausbildung an der mdw (damals Staatsakademie fĂŒr Musik und darstellende Kunst in Wien) ab, wo sie von 1934/35 bis 1937/38 Gesang bei Paula Mark-Neusser belegte. Bereits wĂ€hrend ihrer Studienzeit war sie ĂŒber Vermittlung ihrer Lehrerin im Chor der Wiener Staatsoper engagiert. Dank einer in der Schweiz lebenden Freundin ihrer Mutter konnte sich Schall im Juni 1938 in Genf vor der nationalsozialistischen Verfolgung in Sicherheit bringen und ĂŒber Frankreich (Le Havre) ihren Weg ins US-amerikanische Exil fortsetzen, wo sie am 29. Juli 1939 mit der S. S. President Harding in New York (NY) ankam. In den Vereinigten Staaten ließ sie sich in Milwaukee (WI) nieder, wohin bereits in den 1920er-Jahren ein Onkel und 1937 ihr Bruder ausgewandert waren. Schall machte am Milwaukee State Teachers College eine Ausbildung zur Musiklehrerin und begann in ihrer Studienzeit als Klavierbegleiterin fĂŒr einen Gesangslehrer zu arbeiten.

    Nach Erhalt der US-amerikanischen StaatsbĂŒrgerschaft trat sie 1945 in das Women’s Army Corps ein und bewarb sich um einen Einsatz in Europa. Bis Anfang 1948 war Schall in Salzburg stationiert und besuchte hĂ€ufig ihre nach Wien zurĂŒckgekehrten Verwandten. Nach ihrer Entlassung aus dem MilitĂ€r ließ sie sich in Seattle (WA) nieder und schloss dort 1950 an der University of Washington ein Gesangsstudium mit dem Bachelor of Arts ab. Als sie sich danach anlĂ€sslich des Besuchs des Grabes ihres Bruders – er war 1943 in der Schlacht um die Aleuten gefallen – in Sitka (AK) aufhielt, begeisterte sie sich fĂŒr die Landschaft Alaskas und beschloss, sich dort niederzulassen. Schall heiratete Henry Langfeldt (1906-1983), der bereits in seiner Jugend aus Deutschland in die USA ausgewandert war, und hatte mit ihm zwei Kinder. Kurz als Krankenpflegerin und danach als SekretĂ€rin eines Arztes beschĂ€ftigt, war Hedwig Langfeldt nur nebenberuflich bzw. in ihrer Freizeit als Pianistin, Organistin und SĂ€ngerin tĂ€tig und engagierte sich im Musikleben der Stadt.

    Langfeldt kehrte mehrfach mit ihrer Familie nach Österreich zurĂŒck. Nach dem Tod ihres Ehemannes entschloss sie sich Mitte der 1980er-Jahre – nicht zuletzt wegen ihrer Jugendliebe Friedrich „Friedl“ Ruttner (1914-1998), einem ehemaligen Klassenkollegen – dazu, ihren Lebensabend in Österreich zu verbringen.

    Hedwig Langfeldt (geb. Schall) starb am 15. April 2007 in Scheibbs.

    Quellen / Literatur:
    mdw-Archiv: Matrikelblatt Hedwig Schall. Institut fĂŒr jĂŒdische Geschichte Österreichs: Hedi Langfeldt Memoirs.
    genteam.at: Index der jĂŒdischen Matriken Wien und Niederösterreich.
    geni.com: EintrÀge zu Hedwig Langfeldt und ihrer Familie.
    Reinhard Stanzl, Artikel „Kassowitz Julie, Schall-Kassowitz; Philosophin“, in: Ilse Korotin (Hg.), BiografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Bd. 2, Wien – Köln – Weimar 2016, S. 1583-1584.
    familysearch.org: New York, New York, Passenger and Crew Lists.
    ancestry.com: Wisconsin, U.S., Federal Naturalization Records; U.S. Naturalization Records Indexes; U.S., World War II Army Enlistment Records.
    de.wikipedia.org: Artikel „Friedrich Ruttner“.

    Empfohlene Zitierweise:
    Erwin Strouhal: Hedwig Schall, in: Gedenkbuch fĂŒr die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – UniversitĂ€t fĂŒr Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/140d5767-cd2d-4ac2-8e7f-76b2c290fb26/)

    Letzte Änderung: 14.11.2024

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    Archive & Sammlungen > UniversitÀtsarchiv > Gedenkbuch > Persons
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