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  • Gedenkbuch

Zuckermann, Heinrich

Studierende


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Lebensdaten
1909-08-21 – 1976-11-10
Weitere Namen
  • Zuckerman, Henry
  • Martel, Henry

Biografie

Heinrich Zuckermann

geb. 21.08.1909 in Stanislau, Galizien (Iwano-Frankiwsk, UKR), gest. 10.11.1976 in Miami, FL (USA)
Alternative Namen: Henry Zuckerman, Henry Martel

Heinrich Zuckermann wurde am 21. August 1909 im damals galizischen Stanislau (Iwano-Frankiwsk, UKR) als Sohn von Tonie und Isaak Zuckermann, einem Kaufmann, geboren. Seinen ersten musikalischen Unterricht erhielt er bereits ab dem Alter von vier Jahren, zuerst durch seinen Vater und spĂ€ter durch Oiser Morini, bei denen er Violine lernte. Zuckermann entschied sich jedoch gegen eine Karriere als Geiger und machte eine Goldschmiedelehre. 1933 ging er nach PalĂ€stina, wo er 1934 Chaje Malke „Genia“ Friedman (geb. 1908) heiratete, drei Jahre danach kam der gemeinsame Sohn zur Welt. Um die Mitte der 1930er-Jahre begann er, sich gesanglich ausbilden zu lassen.

Zuckermann kam im Sommersemester 1938 an die mdw (damals Staatsakademie fĂŒr Musik und darstellende Kunst in Wien), um bei Karl Rössel-Majdan Gesang zu studieren. Auf seinem Matrikelblatt sind fĂŒr das Sommersemester zwar Benotungen eingetragen, einem Akt vom Juni 1938 ist jedoch zu entnehmen:
„Der SchĂŒler Heinrich Zuckermann, der Nichtarier ist, besucht seit MĂ€rz 1938 keinen Unterricht mehr, da er sofort nach dem Umbruch Österreich verlassen hat. “

Noch im MĂ€rz 1938 meldete er sich beim Magistrat nach PalĂ€stina ab, ging jedoch zunĂ€chst nach Italien, um dort in Mailand bei Giannina Arangi-Lombardi zu studieren. Nach dem Erlass der Verordnung, dass auslĂ€ndische JĂŒdinnen und Juden binnen eines halben Jahres Italien zu verlassen hĂ€tten, reiste Zuckermann Anfang September 1938 nach PalĂ€stina. 1943 wurde seine Ehe geschieden. Als er – vermutlich erst nach 1945 – von der Ermordung seiner Familie erfuhr, brach er seine eben erst beginnende Karriere als SĂ€nger ab, heuerte auf einem Schiff an und arbeitete bis 1954 als Seemann bzw. Steward. In diesem Jahr ging er in den USA in Charleston (SC) an Land, wo er Ethel Shapiro (1910- 1990) kennenlernte und bereits kurz darauf heiratete. Das Paar ließ sich in Miami (FL) nieder und Zuckermann betĂ€tigte sich als Kaufmann. Die offizielle Änderung seines Namens in Henry Martel wurde spĂ€testens mit seiner EinbĂŒrgerung in die USA 1958 durchgefĂŒhrt. Mitte der 1950er-Jahre wandte er sich in seiner Freizeit dem Gesang zu und begann wieder, seine Stimme zu trainieren. Zwischen 1956 und 1960 lassen sich Auftritte als SĂ€nger belegen.

Henry Martel (geb. Heinrich Zuckermann) starb am 10. November 1976 in Miami (Florida), USA.

Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt; 1648/1938 Sch3.
archives.gov.il: ISA-Mandatory Organizations-Mandate, Migration 0014bzq.
BioExil Datenbank Primavera Driessen Gruber.
Karl Josef Kutsch und Leo Riemens, Großes SĂ€ngerlexikon. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage, Bd. 1, MĂŒnchen 2003, S. 135.
Thomas Schlemmer und Hans Woller, Der italienische Faschismus und die Juden 1922 bis 1945, in: Vierteljahreshefte fĂŒr Zeitgeschichte, Jg. 53 (2005), H. 2, S. 165-201 hier: S. 180.
newspapers.com: The Miami News, 13.06.1956, S. 34; The Miami Herald 24.06.1956, S. 99; The Miami Herald, 10.07.1960, S. 120.
ancestry.com: Florida, U.S., Naturalization Records; Florida, U.S., Death Index.

Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Heinrich Zuckermann, in: Gedenkbuch fĂŒr die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – UniversitĂ€t fĂŒr Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/1b5f2a41-a485-4c1a-b4e1-dfb960846165/)

Letzte Änderung: 14.11.2024