Mandl, Lily
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PersonengruppeStudierende
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Geburtsdatum1920-09-30
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Sterbedatum2019-05-26
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Beschreibung
Lily Mandl
geb. 30.09.1920 in Wien, gest. 26.05.2019 in Großbritannien
Alternative Namen: geb. Ernestine Lily (auch Lilly bzw. Lili) Mandl, verh. Nelken bzw. NelsonErnestine Lily Mandl kam am 30. September 1920 als viertes Kind von Frieda (auch: Rebekka, Rovica, Rywcia bzw. Rivka, geb. Baral) und Emil Mandl in Wien zur Welt. Im Jahr davor waren ihre Eltern, die zuvor in Sarajevo (BIH) gelebt hatten, mit ihren Kindern nach Wien gezogen.
Von 1933/34 bis 1937/38 studierte Mandl Künstlerischen Tanz bei Grete Gross an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) und schloss ihre Ausbildung am 27. Juni 1938 mit der Ablegung der Reifeprüfung mit vorzüglichem Erfolg ab.
Wie ihr Bruder Hermann Erwin im Fragebogen der Auswanderungsabteilung der Fürsorge-Zentrale der Israelitischen Kultusgemeinde Wien angab, planten er und seine Schwestern Leopoldine „Poldi“ und Lily, gemeinsam mit ihrer Mutter (die Ehe der Eltern war 1933 geschieden worden) nach „Jugoslawien“ zu gehen, wo ihre Schwester Adele „Ada“ (verh. Klein) und eine Tante in Dubrovnik lebten. Letzten Endes dürfte jedoch nur Mandls Mutter diesem Plan gefolgt sein: Sie und ihre Tochter Adele Klein wurden 1941 von Dubrovnik in das KZ Loborgrad (Lobor, HRV) deportiert und ermordet. Die Flucht von Mandls Bruder führte ihn schließlich nach Schweden, ihre Schwester Leopoldine (verh. Stern) und ihr Mann konnten sich 1942 in die Schweiz retten und gingen anschließend nach Frankreich. Der Verbleib des Vaters konnte bisher nicht geklärt werden.
Lily Mandl gelang es, sich in England in Sicherheit bringen. Hier heiratete sie 1939 den aus Wien stammenden Paul Nelken (1908-1962). 1947 änderte das Ehepaar, das ab dem Ende der 1940er- Jahre in Edgware (Middlesex) lebte, seinen Nachnamen in Nelson.
Lily Nelson (geb. Ernestine Lily Mandl) starb am 26. Mai 2019 im britischen Exil.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Lily Mandl.
Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien: Fürsorge-Zentrale der Israelitischen Kultusgemeinde, Auswanderungsabteilung, Fragebogen Nr. 7821.
genteam.at: Index der jüdischen Matriken Wien und Niederösterreich; IKG Wien Scheidungen.
jewishgen.org: Jewish Records Indexing Poland [Abfrage zu Rywcia Baral].
ancestry.com: Switzerland, Jewish Arrivals; UK, World War II Alien Internees; London, England, Electoral Registers; UK Electoral Registers; England & Wales, Civil Registration Death Index; England and Wales, Death Index.
freebmdorg.uk: Marriages.
thegazette.co.uk: The London Gazette, 24.06.1947, S. 2877.
yvng.yadvashem.org: Pages of Testimony von Leopoldine Stern für Adele Klein und Frieda Rivka Mandl Abahari.
familysearch.org, Brasil, Cartoes de Imigracao.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Lily Mandl, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/2656d71d-70c2-4490-bc75-7f38fb7ce1f7/)Letzte Änderung: 14.11.2024