Schoberlechner, Annie
-
PersonengruppeLehrende
-
Geburtsdatum1888-11-05
-
Sterbedatum1961-10-12
-
Beschreibung
Annie Schoberlechner
geb. 05.11.1888 in Wien, gest. 12.10.1961 in Lofer
Alternative Namen: geb. Anna MeislAnnie Schoberlechner kam als Anna Meisl, zweite Tochter von Ella Julie (geb. Grünwald) und Dr. Jakob Meisl, einem Rechtsanwalt, am 5. November 1888 in Wien zur Welt. Ihre ältere Schwester Bertha (verh. Fuchs) wurde 1887 geboren, die jüngere Margarete „Grete“ (verh. Kratz) 1893. Beide Elternteile waren bereits vor ihrer Eheschließung aus der Israelitischen Kultusgemeinde ausgetreten und zum evangelischen Glauben konvertiert.
Ihre pianistische Ausbildung erhielt Schoberlechner privat bei Hugo Reinhold, Richard Robert und Helene Lampl-Eibenschütz, weiters betrieb sie musiktheoretische Privatstudien bei Richard Stöhr und Alexander Burgstaller. Wann sie die Staatsprüfung für Klavier ablegte, ist nicht bekannt. 1910 heiratete sie den praktischen Arzt Dr. Felix Schoberlechner (1877-1946), im gleichen Jahr kam der gemeinsame Sohn Felix zur Welt. Das Ehepaar ging jedoch bald wieder getrennte Wege und die Ehe wurde 1915 geschieden.
Die als Pianistin und Klavierlehrerin tätige Schoberlechner wurde 1932/33 erstmalig mit der Abhaltung eines Volkstümlichen Kurses (einem der Öffentlichkeit zugänglichen Weiterbildungsangebot der mdw) über „Praktische Einführung in das Studium von Bach‘s ,Wohltemperiertem Klavier’“ an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) betraut. Von 1933/34 bis 1937/38 hielt sie Kurse zu „Didaktik des Klavierspiels“. In diesem Zeitraum erschienen die von ihr herausgegebenen Klavierschulen „Klassisches Klavieralbum für die Jugend“ (1936) und „Romantisches Jugend-Album für Klavier allein“ (1937). Ob sie nach dem ‚Anschluss‘ 1938 noch unterrichtete, ist nicht bekannt.
1938 wurde Schoberlechner aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen und war in der Zeit des nationalsozialistischen Regimes zweimal interniert. Ihre seit 1928 verwitwete Mutter wurde am 20. Juni 1942 aus dem Altersheim in der Seegasse nach Theresienstadt (Terezín, CZE) deportiert und hat die Shoah nicht überlebt. Schoberlechners nach Ungarn geflohener Neffe Hans Ernst Fuchs wurde ebenfalls Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.
Von 1947/48 bis 1948/49 war Schoberlechner als Lehrbeauftragte für Klavierpädagogik bzw. Klaviermethodik am Seminar für Musikerziehung des Mozarteums in Salzburg tätig. 1948 erschien die von ihr verfasste Klavierschule „Reise in das Wunderland der Musik. Klavierschule für Klein und Groß“.
Annie Schoberlechner starb am 12. Oktober 1961 in Lofer.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: 2592/1934; 1964/1937 V; Plakat Volkstümliche Kurse 1937/38.
data.matricula-online.eu: Ev. Kirche A.B., Pfarre Wien-Innere Stadt (Lutherische Stadtkirche), Trauungsbuch Bd. 14, bei Nr. 110/1886 u. Trauungsbuch Bd. 34, Nr. 20.
genteam.at: Austritte aus der IKG Wien; Sterbeanzeigen in der „Neuen Freien Presse“ Wien.
anno.onb.ac.at: Salzburger Volksblatt, 27.03.1916, S. 7; Neue Freie Presse (Abendblatt), 28.02.1928, S. 4.
BioExil Datenbank Primavera Driessen Gruber.
lexm.uni-hamburg.de: Artikel „Annie Schoberlechner“.
Ilse Korotin (Hg.), BiografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Bd. 3, Wien – Köln – Weimar 2016, S. 2941-2942.
musiklexikon.ac.at: Barbara Boisits, Artikel „Schoberlechner (geb. Meisl), Annie“.
doew.at: Personendatenbank.
moz.ac.at: Mozarteum in Salzburg (Hg.), Jahresbericht 1947/48, S. 52; Jahresbericht 1948/49 S. 38.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Annie Schoberlechner, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/3152afd6-8665-411d-b4e9-c706afaf3c74/)Letzte Änderung: 14.11.2024