Küri, Fritz
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PersonengruppeStudierende
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Geburtsdatum1903-11-24
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Sterbedatum1977-05-09
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Beschreibung
Fritz Küri
geb. 24.11.1903 in Wien, gest. 09.05.1977 in Villach
Alternative Namen: geb. Moritz KohnFritz Küri wurde am 24. November 1903 als Moritz Kohn, Sohn von Leopoldine (geb. Bittermann) und dem Fabrikarbeiter Markus (auch: Márk) Kohn in Wien geboren. 1932 änderte die Familie, die in sehr bescheidenen Verhältnissen lebte, ihren Nachnamen in Küri.
Von 1935/36 bis 1937/38 studierte der gelernte Goldarbeiter Küri, der sich von der Ausbildung eine neue berufliche Perspektive erhoffte, Gitarre bei Jakob Ortner an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien). Bereits während des Studiums erteilte er – wie sich anhand eines Inserats belegen lässt – privat Gitarrenunterricht.
Am 26. Februar 1941 wurde Küri in das Ghetto von Opole (POL) deportiert. Im August 1941 gelang es ihm, von dort zu fliehen und nach Wien zurückzukehren, wo er fast zwei Jahre lang als ‚U-Boot‘ lebte. 1943 versuchte er gemeinsam mit Hedwig Chebat (vermutlich bereits damals seine Freundin oder Verlobte) nach Italien zu fliehen, die beiden wurden jedoch gemeinsam mit ihrem Fluchthelfer Stefan Lassnig am 28. April im Zug von Wien nach Villach festgenommen. Küri wurde am 6. August in das KZ Buchenwald (DEU), Chebat im Oktober in das KZ Ravensbrück (DEU) überstellt. Beide überlebten die Konzentrationslager. Lassnig war von Juli 1943 bis August 1944 im KZ Flossenbürg (DEU) inhaftiert. Küris Brüder Rudolf (geb. 1901), Alfred (geb. 1902) und Eugen (geb. 1913) wurden am 20. Oktober 1939 nach Nisko (POL) deportiert und überlebten die Shoah nicht. Sein Vater starb 1941 in Wien.
Nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes erhielt Küri eine Anstellung im Bundesministerium für Unterricht. Wie er in einem 1949 an die International Refugee Organisation (IRO) gestellten Antrag schrieb, war dieser Posten „nur im Hilfsdienst auf unbestimmte Zeit, jederzeit kündbar“. Küri suchte um Unterstützung an, um gemeinsam mit seiner Verlobten – Hedwig Chebat, mit der er 1943 den Fluchtversuch unternommen hatte – auszuwandern. Wie er in dem Antrag ebenfalls angab, stoße er „als Jude überall auf Antisemitismus“. Aus dem Plan, das Land zu verlassen, scheint jedoch nichts geworden zu sein.
Am 20. Juni 1963 heirateten Küri und Hedwig Chebat. Er starb am 9. Mai 1977 in Villach.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Adressverzeichnis 1936-37-38; 28/1937 Sch7.
familysearch.org: Österreich, Niederösterreich, Wien – Matriken der Israelitischen Kultusgemeinde, Geburtsbuch Z 1903 (Juli-Dezember), fol. 351.
genteam.at: Index der jüdischen Matriken Wien und Niederösterreich.
Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst Wien (Hg.), Jahresbericht der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Schuljahr 1935/36, S. 29.
Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst Wien (Hg.), Jahresbericht der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Schuljahr 1936/37, S. 29.
Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst Wien (Hg.), Jahresbericht der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Sch uljahr 1937/38, S. 30.
anno.onb.ac.at: Das kleine Blatt, 20.09.1936, S. 30.
doew.at: Personendatenbank.
collections.arolsen-archives.org: Inhaftierungsdokumente; Registrierungen und Akten von Displaced Persons.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Fritz Küri, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/37eac5e6-af57-4521-bdea-102061b3ce3e/)Letzte Änderung: 14.11.2024