Gorwitz, Martha
-
PersonengruppeStudierende
-
Geburtsdatum1924-06-03
-
Sterbedatum2016-08-03
-
Beschreibung
Martha Gorwitz
geb. 03.06.1924 in Wien, gest. 03.08.2016 in New York, NY (USA)
Alternative Namen: verh. Martha HeymanMartha Gorwitz wurde am 3. Juni 1924 in Wien geboren. Ihr Vater Samuel Gorwitz besaß ein Lebensmittelgeschäft, ihre Mutter Sali (geb. Leitmann) führte den Haushalt. Neben der Volks- und Hauptschule erhielt Gorwitz Ballettund Klavierunterricht und besuchte die Tanzschule von Gertrud Bodenwieser.
1937 nahm sie ihr Studium in Bodenwiesers Klasse für Künstlerischen Tanz an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) auf. Ihre Lehrerin wurde unmittelbar nach dem ‚Anschluss‘ beurlaubt, Gorwitz trat kurz darauf aus der Staatsakademie aus: Das Einlangen der Meldung des Austritts wurde am 24. März im Aktenindex verzeichnet.
Die Familie floh Ende September 1938 über Bremen in das US-amerikanische Exil, wo sie am 12. Oktober mit der S. S. Bremen in New York (NY) eintraf. Eine Schwester ihrer Mutter, die bereits in den Vereinigten Staaten lebte, hatte ihnen die Affidavits besorgt und konnte dabei helfen, Wohnung und Arbeit zu finden. Der mangels Ausreisepapieren in Wien verbliebene Bruder ihrer Mutter, Josef Leitmann, versuchte, sich in der Schweiz in Sicherheit zu bringen. Als das misslang, floh er in das damalige Jugoslawien, wo er bei einer Massenerschießung in Niš (SRB) Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung wurde. Wie ihr Bruder Kurt Gorwitz in einem Interview erzählte, konnte eine ebenfalls in Wien verbliebene Tante der Deportation entgehen; sie überlebte drei Jahre lang in einem Versteck.
In ihren ersten Jahren in den USA arbeitete Martha Gorwitz als Reinigungskraft und Verkäuferin, parallel dazu besuchte sie eine Abendschule. Vor ihrer Heirat mit Larry Heyman 1943 war sie zuletzt als Sekretärin tätig, danach widmete sie sich Familie und Haushalt.
Als Martha Heyman (geb. Gorwitz) am 3. August 2016 in New York (New York), USA starb, hinterließ sie drei Kinder, vier Enkel_innen und fünf Urenkel_innen.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Martha Gorwitz; Index Allgemein 1938.
Barbara Preis, Weibliche Lehrkräfte und Schülerinnen der Reichshochschule für Musik in Wien 1938-1945. Studium – Berufsentwicklung – Emigration, Dissertation Universität Wien 2009, S. 339-342.
cjh.org: AHC interview with Martha Heyman (geführt von Matthias Male 2003).
vhaonline.usc.edu: Interview mit Kurt Gorwitz.
familysearch.org: New York Passenger and Crew Lists; New York, U.S., State and Federal Naturalization Records.
doew.at: Personendatenbank.
arolsen-archives.com: Directory of murdered Jews, Foreigners, Emigrants from Nisch/Jugoslavia.
legacy.com: Nachruf Martha Heyman [veröffentlicht in Asbury Park Press, 05.08.2016].Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Martha Gorwitz, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/3e8b24da-bf20-42da-a314-8cecdc018010/)Letzte Änderung: 14.11.2024