Pirk, Melanie
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PersonengruppeStudierende
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Geburtsdatum1917-09-10
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Sterbedatum2016-06-12
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Beschreibung
Melanie Pirk
geb. 10.09.1917 in Wien, gest. 12.06.2016 in Wien
Melanie Pirk kam am 10. September 1917 als Tochter von Maria Angela (geb. Gordosz) und Albert Pirk (geb. Pick), einem Privatbeamten, in Wien zur Welt. Ihr Vater, der 1901 von der jüdischen zur katholischen Konfession übergetreten war und 1908 seinen Nachnamen auf Pirk geändert hatte, starb bereits 1936.
1937/38 begann Pirk ihre Ausbildung an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) und studierte bis 1943/44 Gesang bei Gunnar Graarud. Von 1940/41 bis 1941/42 belegte sie bei ihm zusätzlich Dramatische Darstellung. Aufgrund der jüdischen Herkunft ihres Vaters galt Pick den nationalsozialistischen Rassengesetzen zufolge als ‚Mischling‘. Als ihr 1941 die weitere Zulassung zum Studium durch den Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung verwehrt wurde, argumentierte die Leitung der mdw:
„Frl. Pirk ist durchaus nicht als Mischling zu erkennen, sie nahm während der ganzen Studienzeit in der Klasse ihres Hauptfachlehrers, Herrn Kammersängers [sic] Prof. Graarud, eine Sonderstellung ein, weil sie von tadelloser und vorbildlicher Haltung war. Die Klasse des Herrn Kammersängers Graarud war schon in der illegalen Zeit von Pg. bevorzugt, ohne daß sich Frl. Pirk als ‚Fremdkörper‘ bemerkbar gemacht hätte. Nach Ansicht ihres Lehrers verdient sie durchaus, ihre Studien beenden zu dürfen und ich schließe mich dieser Ansicht mit bester Befürwortung an. “
Selbst ihr Lehrer Gunnar Graarud – NSDAP-Mitglied seit 1933 – setzte sich für ihren Verbleib ein, der schließlich auch erreicht werden konnte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam Pirk im Sommersemester 1945 in Minna Singer-Burians Gesangsklasse an der mdw (damals Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien), schloss ihr Studium jedoch nicht ab. Zwar strebte sie eine Karriere als Sängerin an und trat 1946 gelegentlich auf, doch gab sie ihr Vorhaben bald auf. Eine Erwähnung als Solistin bei einem Auftritt der Chorvereinigung der Gewerkschaft der Angestellten in der Privatwirtschaft 1958 belegt, dass sie sich in ihrer Freizeit weiterhin als Sängerin betätigte.
Melanie Pirk starb am 12. Juni 2016 in Wien.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Melanie Pirk; 1037/1941 Au Mi (enthält 949/1941 Au Mi); 532/1942 Au Mi; 191/Res/1947; Interview Melanie Pirk mit Franziska Stoff 2011.
data.matricula-online.eu: Rk. Erzdiözese Wien, Pfarre Maria Treu, Taufbuch Bd. 78, fol. 72 und Trauungsbuch Bd. 23, fol. 249; Pfarre St. Josef, Taufbuch Bd. 18, fol. 136.
anno.onb.ac.at: Österreichische Zeitung, 14.05.1946, S. 7; Österreichische Zeitung, 16.10.1946, S. 3; Welt am Abend, 19.10.1946, S. 6.
konzerthaus.at: Archivdatenbank.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Melanie Pirk, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/40ed3f5b-5194-414f-bbfe-42996e070ed2/)Letzte Änderung: 14.11.2024