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Kohner, Robert


  • Personengruppe
    Studierende
  • Geburtsdatum
    1920-04-24
  • Sterbedatum
    1981-02-06
  • Beschreibung

    Robert Kohner

    geb. 24.04.1920 in Wien, gest. 06.02.1981 in Australien
    Alternative Namen: Robert Koner

    Robert Kohner kam am 24. April 1920 als Sohn von Zerline (geb. Winterstein) und Daniel Kohner in Wien zur Welt. Seine ältere Schwester Helene (verh. Hecht) wurde 1910 geboren.

    Von 1933/34 bis 1937/38 studierte Kohner Klavier bei Ferdinand Rebay an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) und legte im Juni 1938 die Reifeprüfung mit vorzüglichem Erfolg ab.

    Aufgrund der jüdischen Herkunft seiner Familie suchte Kohner nach Möglichkeiten zur Flucht ins Ausland. Seine Pläne, sich in den USA oder Großbritannien in Sicherheit zu bringen, scheiterten, und Kohner fand in Shanghai (CHN) Schutz vor der nationalsozialistischen Verfolgung. Seiner Schwester gelang es (auf bisher nicht bekannten Wegen) ebenfalls zu entkommen: Sie starb 1984 in Deutschland. Die Eltern der beiden wurden am 2. Juni 1942 nach Maly Trostinec (Maly Traszjanez, BLR) deportiert und ermordet.

    Kohner erhielt in Shanghai Unterricht bei Mario Paci, einem Pianisten und Dirigenten, und trat bis 1943 – als sein Mentor Paci als Chefdirigent des Shanghai Municipal Orchestra abgesetzt wurde – gelegentlich als Solist auf. Die darauffolgende Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete er vermutlich als Klavierlehrer. Erst ab 1946 sind Auftritte, unter anderem eine Tournee durch China, belegbar.

    1947 emigrierten Kohner und seine Frau (er hatte in Shanghai geheiratet) nach Australien (Melbourne), wo er als Pianist und Klavierpädagoge tätig war. Anfang der 1950er-Jahre begann er am Melbourne Conservatorium of Music (später: Melba Conservatorium) zu unterrichten. In der Mitte des Jahrzehnts führte ihn eine ausgedehnte Tournee nach Europa, wo er 1955 bei den Bayreuther Festspielen und der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper anwesend war. Etwa zur Zeit seiner Rückkehr nach Australien findet sich sein Name in Zeitungsbericht immer häufiger mit Koner statt mit Kohner angegeben. Dass seine Witwe (Peta Rose Koner, 1908-2004) die Pages of Testimony für ihre Schwiegereltern in der Gedenkstätte von Yad Vashem mit dem Nachnamen Koner ausfüllte, lässt auf eine offizielle Änderung des Nachnamens schließen. Unter keinem der beiden Nachnamen lassen sich nach 1964 weitere Auftritte Ko(h)ners belegen.

    Robert Koner (geb. Kohner) starb am 6. Februar 1981 im australischen Exil.

    Quellen / Literatur:
    mdw-Archiv: Matrikelblatt Robert Kohner.
    lexm.uni-hamburg.de: Sophie Fetthauer, Artikel „Robert Kohner“.
    jewishgen.org: Vienna Births.
    yvng.yadvashem.org: Pages of Testimony für Zerline und Daniel Kohner.
    findagrave.com: Memorial ID 244353024 und 244353023.
    trove.nla.gov.au: Suche nach Robert Kohner bzw. Robert Koner.

    Empfohlene Zitierweise:
    Erwin Strouhal: Robert Kohner, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/46431c7c-e682-4a58-9c09-793df5828bfe/)

    Letzte Änderung: 14.11.2024