Székely, Renate
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PersonengruppeStudierende
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Geburtsdatum1918-10-29
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Sterbedatum1981-09-06
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Beschreibung
Renate Székely
geb. 29.10.1918 in Baden, gest. 06.09.1981 in London (GBR)
Alternative Namen: Renate Eleonore Maria Székely, verh. KolvinRenate Eleonore Székely wurde am 29. Oktober 1918 als Tochter von Margarethe „Margit“ (geb. Lackenbacher) und Andreas Székely (geb. Andor Stern), einem Ingenieur, in Baden bei Wien geboren. Székelys Mutter war Pianistin und in späteren Jahren auch Komponistin, ihr Vater Bauunternehmer, der gemeinsam mit einem Kompagnon eine Firma besaß. Ihre Eltern traten 1921 aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus und ließen sich und ihre Tochter, die dabei den zusätzlichen Vornamen Maria erhielt, katholisch taufen.
Székely besuchte 1936/37 die Meisterschule für Rhetorik bei Wilhelm Klitsch an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) und 1937/38 zusätzlich die Meisterschule für Schauspiel, ebenfalls bei Klitsch.
Nach dem ‚Anschluss‘ wurde ihrem Vater und seinem Geschäftspartner die Vertretungsbefugnis für die gemeinsame Firma entzogen und ein kommissarischer Verwalter eingesetzt. Andreas Székely wurde im November 1938 verhaftet und drei Wochen lang im Konzentrationslager Dachau (DEU) interniert. Renate Székely konnte sich in Großbritannien (London) vor der nationalsozialistischen Verfolgung in Sicherheit bringen, wo sie 1940 Rudolf „Rudi“ Koller (geb. 1912) heiratete, den sie bereits seit ihrer Jugendzeit kannte. Er war gemeinsam mit ihrem Vater in das KZ Dachau eingeliefert worden, dort bis Ende Jänner 1939 inhaftiert und nach seiner Entlassung nach Großbritannien geflohen. Eine Cousine Székelys erinnerte sich in einem Interview, dass deren Vater nach seiner Rückkehr von Dachau in Wien blieb. Wie Székelys Eltern die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur überlebten, ist nicht bekannt. Sie wurden 1947 in Wien vom American Jewish Joint Distribution Committee erfasst, bei dem sie angaben, nach Großbritannien emigrieren zu wollen.
1940 kam der gemeinsame Sohn von Renate und Rudolf Koller zur Welt, 1947 änderte die Familie ihren Nachnamen in Kolvin. Ab Mitte der 1950er-Jahre arbeitete sie für die Post, daneben betätigte sie sich schriftstellerisch. Bei einem Konzert anlässlich des 70. Geburtstages von Kolvins Mutter im März 1965 im Kammersaal des Musikvereins in Wien wurden von ihr geschriebene Texte rezitiert, 1980 erschien das von ihr verfasste Kinderbuch „Fairytales and children‘s stories“.
Renate Kolvin (geb. Székely) starb am 6. September 1981 in London (GBR).
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Renate Szekely [sic].
data.matricula-online.eu: Rk. Erzdiözese Wien, Pfarre Währing, Taufbuch Bd. 63, fol. 21 u. 22 (1921).
geni.com: Eintrag zu „Renate Maria Eleonore Kolvin (Szekely)“.
freebmd.org: Marriages [als „Syékely“ erfasst].
thegazette.co.uk: The London Gazette, 25.04.1947, S. 1839.
collections.arolsen-archives.org: Inhaftierungsdokumente Konzentrationslager Dachau [Andreas Szekely, Häftlingsnummer 28922 und Rudolf Koller, Häftlingsnummer 27743].
vha.usc.edu: Interview mit Louise Spitzer.
ancestry.com: Munich, Vienna and Barcelona Jewish Displaced Persons and Refugee Cards; UK, Postal Service Appointment Books [als Ranata Kolvin verzeichnet]; England & Wales, National Probate Calendar.
musikverein.at: Konzertarchiv.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Renate Székely, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/46dd1fcb-46a7-4b4b-8763-c818e055aced/)Letzte Änderung: 14.11.2024