Wollmann, Regina
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PersonengruppeStudierende
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Geburtsdatum1889-08-19
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Sterbedatum1970-06
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Beschreibung
Regina Wollmann
geb. 19.08.1889 in Kiew, Russland (Kyiv, UKR), gest. im Juni 1970 in Wien
Alternative Namen: geb. Regina KorsunskaRegina Wollmann wurde am 19. August 1889 als Regina Korsunska, Tochter von Clara (auch: Klara, geb. Hermelin) Korsunska und Viktor Korsunski in Kiew (Kyiv, UKR) geboren.
Von 1906/07 bis 1909/10 studierte sie Klavier bei Louis Thern an dem von der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien geführten Konservatorium für Musik und darstellende Kunst bzw. an der 1909 aus der Verstaatlichung dieser Institution hervorgegangenen k. k. Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien – beides Vorgängereinrichtungen der heutigen mdw. 1910 schloss sie ihre Ausbildung mit Ablegung der Reifeprüfung mit vorzüglichem Erfolg ab und dürfte danach privat bei Leopold Godowsky und Emil von Sauer studiert haben. Die als Konzertpianistin und Klavierpädagogin tätige Korsunska heiratete 1922 Rudolf Wollmann (1888-1968), Mitinhaber der Klavier- und Möbelfabrik Hofmann & Czerny. 1925 kam ihre Tochter Eva Wollmann zur Welt, die später ebenfalls Pianistin werden sollte und ersten Klavierunterricht von ihrer Mutter erhielt.
Von 1932/33 bis 1936/37 und im Sommersemester 1938 besuchte Wollmann den an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) angebotenen Kurs für Künstlerische Klavierbegleitung bei Carl Lafite. Nach dem ‚Anschluss‘ beendete Wollmann, die jüdischer Herkunft war, ihre Studien an der Akademie.
1938 wurde ihre Ehe geschieden, doch das Paar trennte sich (noch) nicht. Vermutlich versuchte Rudolf Wollmann mit diesem Schritt, seine berufliche Existenz zu sichern. Er selbst wurde 1941 „wegen Abhörens ausländischer Rundfunksendungen von der Gestapo erkennungsdienstlich erfasst“. Wie innerhalb der Familie tradiert wurde, hielten die Wollmanns jüdische Verfolgte in ihrer Wohnung versteckt. Regina Wollmann überlebte die Zeit des Nationalsozialismus in Wien. Der im Melderegister für 1944 verzeichnete Wohnungswechsel erfolgte vermutlich nachdem das Wohnhaus, in dem sie und ihr geschiedener Mann lebten, von einer Bombe getroffen wurde; ab diesem Zeitpunkt war Wollmann in einer Sammelwohnung am Czerninplatz untergebracht.
Regina Wollmann (geb. Korsunska) starb im Juni 1970 in Wien.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Regina Wollmann; Klassenkatalog Carl Lafite 1937/38.
BioExil Datenbank Primavera Driessen Gruber.
anno.onb.ac.at: Neue Freie Presse, 07.10.1915, S. 13; Kurort Baden bei Wien. Amtliche Kurliste, Nr. 72, 31.07.1916; Wiener Salonblatt, 24.05.1931, S. 15; Die Stunde, 10.05.1933, S. 9; Die Stunde, 18.06.1935, S. 4; Die Stunde, 21.06.1936, S. 5.
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (Hg.), Statistischer Bericht über das Konservatorium für Musik und darstellende Kunst […] für das Schuljahr 1906-1907, Wien 1907, S. 49.
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (Hg.), Statistischer Bericht über das Konservatorium für Musik und darstellende Kunst […] für das Schuljahr 1907-1908, Wien 1908, S. 52.
K. k. Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Hg.), Jahresbericht der k. k. Akademie für Musik und darstellende Kunst über das Schuljahr 1908-1909, Wien 1909, S. 76
K. k. Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Hg.), Jahresbericht der k. k. Akademie für Musik und darstellende Kunst über das Schuljahr 1909-1910, Wien 1910, S. 76 u. S. 171.
genteam.at: Ziviltrauungen in Wien; Index der jüdischen Matriken Wien und Niederösterreich.
ancestry.com: Karlsruhe, Germany, Births, 1870-1904.
doew.at: Personensuche.
Mitteilung der Familie.
evang-friedhof.at: Verstorbenensuche.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Regina Wollmann, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons//55d07067-dc24-440b-a16b-cd27c8991e99/)Letzte Änderung: 14.11.2024