Starer, Robert
Studierende
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dc.date.accessioned
2024-06-03T15:23:04Z
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dc.date.available
2024-06-03T15:23:04Z
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Robert Starer
geb. 08.01.1924 in Wien, gest. 22.04.2001 in Woodstock, NY (USA)
Robert Starer wurde am 8. JĂ€nner 1924 als zweites Kind von Ester Lea âErnaâ (geb. Gottlieb) und Nison Starer, einem Kaufmann, in Wien geboren. Seine Ă€ltere Schwester Hanna war drei Jahre zuvor zur Welt gekommen. Ab dem Alter von vier Jahren erhielt Starer Klavierunterricht und wurde 1937/38 in der Klavierklasse Viktor Ebensteins an der mdw (damals Staatsakademie fĂŒr Musik und darstellende Kunst in Wien) aufgenommen.
SpĂ€ter erinnerte er sich, dass âquite soon after the German annexation, a man in a brown uniform came to the Academy and announced that all Jewish and half-Jewish students had been expelled and were to leave the building immediately. â TatsĂ€chlich war es jĂŒdischen Studierenden im Sommersemester 1938 noch nicht verboten, an der mdw zu studieren, auch sind auf Starers Matrikelblatt fĂŒr diese Zeit noch Benotungen eingetragen. Ob er nach diesem Erlebnis den Unterricht noch besucht hat, erscheint fraglich. Manche Lehrende â und dazu könnte der ebenfalls von der nationalsozialistischen Verfolgung betroffene Ebenstein durchaus gezĂ€hlt haben â nahmen selbst bei Abwesenheit der jĂŒdischen Studierenden Benotungen vor, damit diesen ein Jahreszeugnis ausgestellt werden konnte.
Dank der Initiative Emil Hausers, des Direktors des Jerusalem Conservatory of Music, der es jĂŒdischen Musikstudierenden ermöglichte, Einreisegenehmigungen fĂŒr PalĂ€stina zu erhalten und an seinem Konservatorium zu studieren, konnte sich Starer im September 1938 in Sicherheit bringen. Seine Schwester hatte sich bereits im Monat davor nach PalĂ€stina retten können. Seinen Eltern gelang die Flucht nach GroĂbritannien, wo seine Mutter ihre restliche Lebenszeit verbrachte. Sein Vater emigrierte 1945 nach PalĂ€stina.
Von 1938 bis 1943 studierte Starer Klavier und Komposition am Jerusalem Conservatory of Music und verdiente daneben mit der Erteilung von Klavierunterricht sowie der Begleitung des SĂ€ngers Hermann Jadlowker bei dessen Probearbeit etwas Geld. Nach Beendigung seiner Ausbildung diente er drei Jahre lang als Freiwilliger der Palestine Volunteer Force in der British Royal Air Force. 1947 emigrierte Starer in die USA (New York, NY), wo er bis 1949 an der Juilliard School of Music Komposition bei Frederick Jacobi studierte. Im Sommer 1948 besuchte er den Meisterkurs von Aaron Copland am Berkshire Music Center (jetzt: Tanglewood Music Center) in Massachusetts. FĂŒr 1948/49 erhielt er an der Juilliard School ein âTeaching Fellowshipâ (âLiterature and Materials of Musicâ) und nach Abschluss seines Studiums eine Anstellung als Lehrer fĂŒr Komposition, die er bis 1974 innehatte. 1963 begann er zusĂ€tzlich seine UnterrichtstĂ€tigkeit am Brooklyn College der City University of New York (ab 1966 als âfull professorâ, ab 1986 als âdistinguished professorâ), an dem er bis zu seiner 1991 erfolgten Emeritierung lehrte.
Starers breites kompositorisches Schaffen umfasst Opern, Ballette und Orchestermusik ebenso wie Kammermusik- und Vokalwerke. In den spĂ€teren Jahren seines Lebens trat er auch als Autor mehrerer BĂŒcher hervor und veröffentlichte die Autobiografie âContinuo: A Life In Musicâ, zwei didaktische Abhandlungen sowie den Roman âThe Music Teacherâ.
In WĂŒrdigung seiner kĂŒnstlerischen und pĂ€dagogischen Verdienste wurde Starer u.a. mit zwei Guggenheim Fellowships, der Mitgliedschaft in der American Academy of Arts and Letters, dem Ehrenkreuz fĂŒr Wissenschaft und Kunst der Republik Ăsterreich und dem Ehrendoktorat der City University of New York ausgezeichnet.Starer war seit 1942 mit der aus Deutschland nach PalĂ€stina geflohenen Johanna Herz (1916-1994) verheiratet, die am Jerusalem Conservatory of Music Gesang studierte und spĂ€ter als KonzertsĂ€ngerin und Stimmbildnerin tĂ€tig war; 1954 wurde der Sohn des Ehepaares geboren.
Robert Starer starb am 22. April 2001 in Woodstock (New York), USA.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Robert Starer.
jewishgen.org: Vienna Births.
archives.gov.il: ISA-Mandatory Organizations-Naturalization 000q80s [Robert Starer] u. ISA-Mandatory Organizations-Naturalization 000fnpc [Hanna Starer].
ancestry.com: UK, World War II Alien Internees; England & Wales, Civil Registration Death Index; U.S., Social Security Applications and Claims Index.
youtube.com: âRobert Starer: Complete Oral Historyâ, Interview gefĂŒhrt von Neil Levin, 20.04.1999.
juilliard.resourcespace.com: The Juilliard School Archival Scrapbooks, Scrapbook Nr. 46, S. 123 u. S. 124.
robertstarer.com: Biography; Robert Starer, Artikel âContinuoâ.
Werner Röder und Herbert A. Strauss (Hg.), Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Bd. 2/2, MĂŒnchen â New York â London â Paris 1983, S. 1107.
oxfordmusiconline.com: Dorothy Lewis-Griffith und Bruce Archibald: Artikel âStarer, Robertâ.
musiklexikon.ac.at: Barbara Boisits, Artikel âStarer, Robertâ.
nytimes.com: Raymond Ericson, âThe Piano Saved Himâ, in: New York Times, 01.04.1973, S. 17.
newspapers.com: Guy Rickards, âThe most prolific American composer of his generation. Robert Starerâ, in: The Guardian, 05.05.2001, S. 22.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Robert Starer, in: Gedenkbuch fĂŒr die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw â UniversitĂ€t fĂŒr Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/5d8f6148-b680-47aa-83bd-4c07f8b0f3c8/)Letzte Ănderung: 14.11.2024
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Archive & Sammlungen > UniversitÀtsarchiv > Gedenkbuch > Persons
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