Fleischmann, Heinrich
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PersonengruppeStudierende
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Geburtsdatum1914-03-01
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Sterbedatum1990-12-15
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Beschreibung
Heinrich Fleischmann
geb. 01.03.1914 in Wien, gest. 15.12.1990 in Wien
Alternative Namen: Heinz FleischmannHeinrich „Heinz“ Fleischmann wurde am 1. März 1914 in Wien als Sohn von Paula (geb. Engel) und Benno Fleischmann geboren. Im Alter von fünf Jahren begann er zunächst Klavier, später Cello zu erlernen.
Nach absolvierter Matura legte er 1933 als Externist die Reifeprüfung für Cello an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) ab. Von 1933/34 bis 1934/35 studierte Fleischmann Musiktheorie bei Richard Stöhr und Max Springer, von 1935/36 bis 1936/37 besuchte er die Kapellmeisterschule bei Felix Weingartner und parallel dazu die Spezialklasse für Violoncello bei Siegfried „Friedrich“ Buxbaum (1935/36) und in beiden Studienjahren die Spezialklasse für Kammermusik bei Franz Mairecker. 1937 legte er die Reifeprüfung für die Kapellmeisterschule mit vorzüglichem Erfolg ab. Im Herbst 1937 ging Fleischmann nach New York (NY), um dort als Stipendiat an der Juilliard School of Music zu studieren. Nach seiner Rückkehr besuchte er im Sommersemester 1938 abermals die Kammermusik-Spezialklasse Maireckers.
Entsprechend den Nürnberger Gesetzen galt Heinz Fleischmann, dessen Vater jüdischer Herkunft war, in der nationalsozialistischen Diktion als ‚Mischling‘. Für die Zeit zwischen Fleischmanns Ausscheiden aus der Staatsakademie und dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft finden sich in Tageszeitungen keine Hinweise auf Auftritte. Ob er zur Wehrmacht eingezogen wurde, bedarf noch einer Überprüfung. Von der Verhängung eines Berufsverbots als Musiker ist auszugehen.
Von 1945 bis 1946 war Fleischmann musikalischer Leiter der Wiener Sängerknaben. Während einer Tournee in der Schweiz wurde er 1946 abgeworben und an das Städtebundtheater Biel-Solothurn verpflichtet. Bis 1949 war er als Kapellmeister an mehreren Theater- und Opernhäusern in der Schweiz tätig, danach kehrte er nach Wien zurück und setzte seine künstlerische Karriere als Dirigent und Korrepetitor fort.
Nachdem er 1978 in Pension gegangen war, begann Fleischmann ein Studium der Musikwissenschaft an der Universität Wien, das er 1989 mit der Dissertation „Das Musikschulwesen in der Stadt Wien in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts“ abschloss.
Heinz Fleischmann starb am 15. Dezember 1990 in Wien.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Heinrich Fleischmann. data.matricula-online.eu: Rk. Erzdiözese Wien, Pfarre Ober St. Veit, Taufbuch Bd. 19, fol. 225; Pfarre Unsere Liebe Frau zu den Schotten, Trauungsbuch Bd. 55, fol. 229.
Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Hg.), Jahresbericht der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Schuljahr 1936/37, [Wien 1937], S. 46.
genteam.at: Austritte in Wien aus der IKG 1868-1915.
anno.onb.ac.at: Die Bühne, Jg. 21 (1945), H. 10, S. 6-7; Salzburger Volkszeitung, 27.12.1945, S. 2; Wiener Kurier, 02.08.1946, S. 4.
e-newspaperarchives.ch: Engadiner Post, Bd. 93, Nr. 96, 23.08.1986, S. 1.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Heinrich Fleischmann, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/676f176c-be82-4721-84fe-b3fbe5a3c2d8/)Letzte Änderung: 14.11.2024