Herzfeld, Herbert Karl
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Externe Identifikatoren
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PersonengruppeStudierende
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Geburtsdatum1913-08-02
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Sterbedatum1962-06-15
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Beschreibung
Herbert Herzfeld
geb. 02.08.1913 in Wien, gest. 15.06.1962 in Wien
Alternative Namen: Armando AlibertiHerbert Karl Herzfeld wurde am 2. August 1913 als Sohn des Gynäkologen Dr. Karl August Herzfeld und dessen Frau Maria (geb. Fischer, verw. Witrofsky) in Wien geboren. Sein Vater, Direktor des Kaiser Franz Josef-Ambulatoriums, starb bereits 1926. Herzfeld besuchte das Schottengymnasium in Wien und inskribierte nach der Matura 1931 an der juridischen Fakultät der Universität Wien, wo er (mit einer Unterbrechung im Sommersemester 1933) bis zum Wintersemester 1934/35 studierte.
Im Wintersemester 1932/33 war er parallel dazu in der Klavierklasse von Norbert Kahrer an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) eingeschrieben. 1936/37 kam er als Hospitant in die Musiktheorie-Klasse von Joseph Marx und begann seine Ausbildung in der Kapellmeisterschule bei Felix Weingartner, die er bis 1937/38 besuchte. Im Klassenkatalog Weingartners für 1937/38 ist bei Herzfeld der Vermerk zu finden: „Ist als Nichtarier ausgeschieden.“ Zwar waren beide Eltern schon vor seiner Geburt aus dem Judentum ausgetreten (der Vater 1885, die Mutter 1912) und ebenso wie er katholisch getauft, den Nürnberger Gesetzen entsprechend galt er jedoch als Jude.
Obwohl er Wien bereits bald nach dem ‚Anschluss‘ verließ – Herzfeld floh über Italien (Genua) in die USA, wo er mit der S. S. Roma am 21. April 1938 in New York (NY) ankam –, sind im Klassenkatalog noch Noten für das Sommersemester 1938 eingetragen. Unterstützung für die Einreise in die USA bekam er vermutlich von seinem Halbbruder Karl Ferdinand Herzfeld, einem Sohn aus der ersten Ehe seines Vaters; dieser war bereits seit Mitte der 1920er-Jahre in Washington, DC ansässig. Hier studierte Herzfeld Musikwissenschaft an der Catholic University of America und schloss 1943 mit dem „Master of Music“ ab. Neben seinem Studium war er als Dirigent, Musiker und Musiklehrer tätig und leitete in seiner Zeit bei der US-Armee (1942-1945) eine Band. 1943 konnte ihm seine Mutter, die zunächst nach England geflohen war, in die USA folgen.
Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst ging er Ende der 1940er-Jahre nach New York, wo er – mittlerweile unter dem Künstlernamen Armando Aliberti – ab 1948 als Dirigent an der Brooklyn Academy of Music sowie als „vocal coach“ tätig war und in Manhattan ein „music studio“ betrieb. In den 1950er-Jahren tourte er als Dirigent von Opernproduktionen durch die USA (u.a. mit der Wagner Company), gegen Mitte bis Ende des Jahrzehnts dehnte er seine Tätigkeit auch auf Europa aus: Hier dirigierte er unterschiedliche Orchester und nahm Schallplatten, unter anderem mit dem Orchester der Wiener Staatsoper, auf.
Herbert Karl Herzfeld alias Armando Aliberti starb am 15. Juni 1962 in Wien im Alter von nur 48 Jahren an einer Hirnblutung.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Herbert Herzfeld; Klassenkatalog Felix Weingartner 1937/38.
anno.onb.ac.at: Neue Freie Presse, 10.01.1926, S. 26; 125. Jahresbericht des Schottengymnasiums in Wien. Ausgegeben am Schlusse des Schuljahres 1931/32, Wien 1932, S. 63.
genteam.at: Index der jüdischen Matriken Wien und Niederösterreich; IKG Austritte 1868-1914.
data.matricula-online.eu: Rk. Erzdiözese Wien, Pfarre Alservorstadt, Taufbuch Bd. 51, fol. 38 (1913); Pfarre Unsere Liebe Frau zu den Schotten, Taufbuch Bd. 61, fol. 150; Pfarre St. Peter, Taufbuch Bd. 8, fol. 138.
Mitteilung Archiv der Universität Wien.
familysearch.org: New York, New York, Passenger and Crew Lists.
Mitteilung des Office of Enrollment Services der Catholic University of America.
composers-classical-music.com: Aliberto, Armando (ne Herzfeld, Herbert Karl).
newspapers.com: Daily News, 30.01.1948, S. 2K [527]; The Brooklyn Daily Eagle, 18.04.1949, S. 11; Fort Worth Star-Telegram, 04.11.1951, S. 56.
konzerthaus.at: Archivdatenbank [Konzert des Kammerorchesters der Wiener Konzerthausgesellschaft am 16.05.1958]. ancestry.com: U.S., World War II Army Enlistment Records; World War II Draft Cards Young Men; U.S., World War II Hospital Admission Card Files; City directories; Reports of Deaths of American Citizens Abroad.
worldcat.org: Abfrage „Armando Aliberti“.
discogs.com: Eintrag zu Armando Aliberti.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Herbert Herzfeld, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/78718a52-4bf0-4d4b-a776-89ee377065d0/)Letzte Änderung: 14.11.2024