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  • Gedenkbuch

Pfeiffer, Heinrich

Studierende


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Lebensdaten
1917-06-15 – 1983-11-03
Weitere Namen
  • Pfeiffer, Heinz

Biografie

Heinrich Pfeiffer

geb. 15.06.1917 in Wien, gest. 03.11.1983
Alternative Namen: Heinz Pfeiffer

Heinrich Otto „Heinz“ Pfeiffer wurde am 15. Juni 1917 in Wien geboren. Auf dem Matrikelblatt im Archiv der mdw ist nur der Name seiner Mutter – „Barbara Pf. “ – angegeben. Pfeiffer besuchte die Volksschule und vier Hauptschulklassen; welche Ausbildung er danach genoss, ist nicht bekannt. Aus einer Korrespondenz der mdw ist ersichtlich, dass er bereits vor seinem im Wintersemester 1943 erfolgten Eintritt in die mdw (damals Reichshochschule fĂŒr Musik Wien) „Vorstudien auf der Klarinette“ betrieben und zu diesem Zeitpunkt bei der Wehrmacht gedient und den Polenfeldzug mitgemacht hatte.

Pfeiffer wurde im Herbst 1943 vorbehaltlich der Entscheidung durch den Reichsminister fĂŒr Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, die fĂŒr das Studium eines nach den NĂŒrnberger Gesetzen als „Mischling“ Geltenden erforderlich war, aufgenommen. Die beantragte Zulassung zum Studium wurde jedoch nicht bewilligt und in dem entsprechenden Erlass darauf hingewiesen:
„Bei dem Bluteinschlag von Pfeiffer wĂ€re seine Zulassung nur mit Zustimmung der Partei-Kanzlei möglich, die in diesem Falle aber nicht zu erwarten ist. “

Pfeiffer musste die mdw wieder verlassen, obwohl deren Leiter Franz SchĂŒtz sich bis Mai 1944 bemĂŒhte, seine Zulassung doch noch zu erwirken. Er brachte vor, dass „ein besonders berĂŒcksichtigenswĂŒrdiger Fall“ vorliege und befĂŒrwortete das Ansuchen „wĂ€rmstens“. Weiters wies er nicht nur auf Pfeiffers „wirkliche musikalische Begabung, die auch in technischer Hinsicht gute Leistungen erbringen“ könne, hin, sondern auch auf den „außerordentliche[n] Mangel an Orchestermusikern“, und dass die „Studierenden der Streicher- und BlĂ€serklassen der Reichshochschule stĂ€ndig zur Mitwirkung in Kulturorchestern herangezogen“ wĂŒrden. Der von ihm erbetenen „Weiterleitung dieses Ansuchens an die Kanzlei des FĂŒhrers“ (wie aus dem Antwortschreiben hervorgeht, wĂ€re die eigentlich zustĂ€ndige Stelle der Leiter der Parteikanzlei gewesen) wurde ebenso wenig wie dem Ansuchen um Aufnahme entsprochen.

Im Sommersemester 1948 begann Pfeiffer erneut ein Klarinettenstudium bei Leopold Wlach an der mdw (damals Akademie fĂŒr Musik und darstellende Kunst in Wien), das er bis zum Ende des Studienjahres 1949/50 betrieb. Im Wintersemester 1950/51 war er zwar noch inskribiert, besuchte jedoch den Unterricht nicht mehr. Einer Notiz auf dem Matrikelblatt ist zu entnehmen, dass ihm (vermutlich noch im Dezember) 1950 die „Spielerlaubnis fĂŒr Linz, Terassen-Kaffee [sic]“ erteilt wurde. Dass er bereits wĂ€hrend seines Studiums als Musiker tĂ€tig war, findet auch BestĂ€tigung durch einen entsprechenden Eintrag im Wiener Adressbuch von 1950. In spĂ€teren Ausgaben ist kein Musiker dieses Namens mehr angegeben. Welchen weiteren Verlauf sein Lebensweg genommen hat, ist nicht bekannt.

Heinrich Pfeiffer starb am 3. November 1983.

Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Heinrich Pfeiffer; 2700/1943 Au Mi; 737/1944 Au Mi (darin 2808/1943 Au Mi); 1189/1944 Au Mi; 1683/1944 Au Mi; Klassenkatalog Leopold Wlach 1950/51; 115/1984.
ancestry.com: Germany and Surrounding Areas, Address Books.

Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Heinrich Pfeiffer, in: Gedenkbuch fĂŒr die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – UniversitĂ€t fĂŒr Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/7d988364-fbf0-4002-9ddf-02db32eb66a0/)

Letzte Änderung: 14.11.2024