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Winter, Marianne


  • Personengruppe
    Studierende
  • Geburtsdatum
    1923-02-23
  • Sterbedatum
    1989-02-22
  • Beschreibung

    Marianne Winter

    geb. 23.02.1923 in Wien, gest. 22.02.1989 in Boston, MA (USA)
    Alternative Namen: verh. Marianne Martin

    Marianne Winter kam am 23. Februar 1923 als zweites Kind von Ottilie (geb. Mandl) und Dr. Friedrich Winter in Wien zur Welt. Zur Familie gehörte weiters ihr zwei Jahre älterer Bruder Karl. Während dieser Violine lernte wurde sie – vermutlich von ihrer Mutter, einer Pianistin, – am Klavier unterrichtet. Winters Vater, ein bei den Österreichischen Staats- bzw. Bundesbahnen tätiger Jurist, nahm nach seiner 1931 erfolgten Ruhestandsversetzung einen Posten in der Privatwirtschaft an.

    Von 1934/35 bis 1937/38 studierte Winter Klavier bei Grete Hinterhofer an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien). Als ihr Vater nach dem ‚Anschluss‘ aufgrund seiner jüdischen Herkunft gekündigt wurde, ersuchte er unter Hinweis darauf, bisher das Schulgeld in voller Höhe entrichtet zu haben, um Erlass von dessen Zahlung für das Sommersemester 1938. Dem Ansuchen wurde nicht stattgegeben.

    Als erster der Familie floh Winters Bruder über Frankreich (Le Havre) vor der nationalsozialistischen Verfolgung und gelangte am 1. Dezember 1938 in die USA (New York, NY). Marianne Winter konnte ebenfalls über Frankreich (Cherbourg) in die USA fliehen, wo sie am 2. Jänner 1939 mit der S. S. Franconia in New York eintraf und von dort weiter zu Verwandten nach Newton (MA) ging. Ihre Eltern und die Großeltern mütterlicherseits (die Eltern des Vaters waren bereits verstorben) kamen im September 1939 über Großbritannien (Liverpool) bzw. im Februar 1940 über Italien (Genua) in die USA, wo sich die Familie in New York niederließ. Marianne Winter blieb zunächst noch in Massachusetts und stieß spätestens 1941 zu ihrer Familie.

    Nachdem Winter am Hunter College in New York 1945 ein Bachelorstudium absolviert hatte, schloss sie an der University of Chicago 1947 ein Masterstudium ab. Sie war in den 1950er-Jahren als Kuratorin am Philadelphia Museum of Arts tätig und legte 1962 am Bryn Mawr College in Philadelphia 1962 ihre Dissertation „Futurist Art and Theory 1909-1915“ vor, die 1968 im Druck erschien und 1978 neu aufgelegt wurde. Im Laufe ihrer akademischen Karriere unterrichtete Winter an der New York University, dem Bard College, dem Bryn Mawr College, dem Vassar College und der Rutgers University. Zuletzt war sie am Boston College tätig, an dem sie von 1976 bis 1981 Vorsitzende des Fine Arts Department war und dessen von ihr gegründete Boston College Gallery sie bis 1987 leitete.

    Winter war ab 1948 mit dem Logiker und Philosophen Richard Milton Martin (1916-1985) verheiratet. Marianne Winter Martin starb am 22. Februar 1989 in Boston (Massachusetts), USA.

    Quellen / Literatur:
    mdw-Archiv: Matrikelblatt Marianne Winter; 967/1938 Sch3.
    anno.onb.ac.at: Wiener Zeitung, 16.05.1931, S. 1.
    sfi.usc.edu: Visual History Archive, Interview mit Charles [Karl] Winter, 16.04.1996.
    ancestry.com: New York, U.S., Arriving Passenger and Crew Lists; 1940 United States Federal Census.
    familysearch.org: New York, Southern District, U.S. District Court Naturalization Records.
    newspapers.com: Poughkeepsie Journal, 19.05.1963, S. 12; The Daily Mail, 29.10.1964, S. 8; The Boston Globe, 26.02.1989, S. 51.
    College Art Association of America (CAA), CAA newsletter, Jg. 14, H. 2, 1989, S. 16.

    Empfohlene Zitierweise:
    Erwin Strouhal: Marianne Winter, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/81ba1d4b-e83c-4d3f-8e48-93a91d243885/)

    Letzte Änderung: 14.11.2024