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Elbogen, Anna


  • Personengruppe
    Studierende
  • Geburtsdatum
    1922-02-22
  • Sterbedatum
    2016-07-30
  • Beschreibung

    Anna Elbogen

    geb. 22.02.1922 in Wien, gest. 30.07.2016 in San Francisco, CA (USA)
    Alternative Namen: verh. Anna „Hanni“ Forester

    Anna „Hanni“ Elbogen kam am 22. Februar 1922 als Tochter von Julie (auch: Julia bzw. Giulia, geb. Goldner) und Dr. Franz Friedrich Elbogen in Wien zur Welt und wuchs in einem musikalischen Haushalt auf: Ihre Mutter war Konzertpianistin und Klavierpädagogin, ihr Vater, von Beruf Industrieller, betätigte sich als Sänger und Komponist. Aus der ersten Ehe ihres Vaters hatte sie eine Halbschwester, Marie (auch: Mary bzw. „Mariedi“, verh. Aufrecht, später: Anders), die aufgrund des frühen Todes ihrer Mutter gemeinsam mit ihr aufwuchs.

    Von 1936/37 bis zum Wintersemester 1937/38 studierte Elbogen Harfe bei Franz Jelinek an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien). Noch während des Wintersemesters meldete sie ihren Austritt. Bereits kurz nach dem ‚Anschluss‘ wurde die Schiffspassage gebucht, mit der sie und ihre Großmutter (Emma Goldner-Adler) in den USA vor der nationalsozialistischen Verfolgung in Sicherheit gelangten. Am 24. Mai 1938 trafen die beiden mit der S. S. Volendam in New York (NY) ein, wobei Elbogens in New York lebende Tante, die Harfenistin Stefanie „Steffy“ Goldner, und deren damaliger Ehemann, der Dirigent Eugene Ormandy, zum Gelingen der Flucht beigetragen hatten. Ihr in Wien gebliebener Vater wurde festgenommen und am 16. November 1938 in das Konzentrationslager Dachau (DEU) eingeliefert, auch ihre Mutter befand sich kurzfristig in Arrest. Die vom Vater gemeinsam mit dessen Bruder geführte Firma wurde arisiert. Ormandy setzte sich über die US-amerikanische Botschaft für die Entlassung seines Schwagers ein, die am 7. Jänner 1939 erfolgte. Elbogens Eltern gelang erst im November 1939 die Flucht in die USA, die Familie ließ sich in Washington, DC nieder.

    1941 heiratete Elbogen den ebenfalls vor der nationalsozialistischen Verfolgung aus Wien geflohenen Arzt Dr. Karl Forester (geb. Karel Fichmann, 1913- 1989), mit dem sie zwei Kinder bekam. Nachdem das Ehepaar einige Zeit in North Carolina gelebt hatte, zog es vor 1950 zurück nach Washington, DC und spätestens Anfang der 1960er-Jahre nach San Francisco (CA), wo Forester von 1962 bis 1989 in leitender Position beim Kaufhaus Macy‘s arbeitete. Nach ihrer Pensionierung war sie ehrenamtlich für das Asian Art Museum tätig und – wie es in einem Nachruf formuliert wurde – „enjoyed countless symphonic and chamber music concerts“.

    Hanni Forester (geb. Anna Elbogen) starb am 30. Juli 2016 in San Francisco (Kalifornien), USA.

    Quellen / Literatur:
    mdw-Archiv: Matrikelblatt Anna Elbogen.
    genteam.at: Ziviltrauungen in Wien.
    ancestry.com: New York, U.S., Arriving Passenger and Crew Lists; North Carolina, U.S., Marriage Records; North Carolina, U.S., Naturalization Records; Thomas Anders_1 Family Tree.
    collections.arolsen-archives.org: Inhaftierungsdokumente, Konzentrationslager Dachau.
    lexm.uni-hamburg.de: Carolin Stahrenberg, Artikel „Julia Goldner“; [k. A.], Artikel „Franz Elbogen“; Carolin Stahrenberg und Thomas Anders, Artikel „Mariedi Anders“.
    legacy.com: Nachruf „Anna Elbogen Forester“ [erschienen im San Francisco Chronicle, 06.08.2016 u. 07.08.2016].

    Empfohlene Zitierweise:
    Erwin Strouhal: Anna Elbogen, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/83911ee5-5081-4b98-b81b-b0366b3c6e18/)

    Letzte Änderung: 14.11.2024