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Lazarus, Erich


  • Personengruppe
    Studierende
  • Geburtsdatum
    1915-02-11
  • Sterbedatum
    1972-08
  • Beschreibung

    Erich Lazarus

    geb. 11.02.1915 in Breslau, Schlesien (Wrocław, POL), gest. im August 1972 in den USA
    Alternative Namen: Eric Linton, auch Eric Lazarus Linton bzw. Eric L. Linton

    Erich Lazarus wurde am 11. Februar 1915 in Breslau (Wrocław, POL) geboren. Näheres über seine Familie, Jugend und erste musikalische Ausbildung ist nicht bekannt.

    Lazarus studierte 1937/38 Trompete bei Franz Dengler an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) und entkam der nationalsozialistischen Verfolgung durch die Flucht nach Shanghai (CHN), wo er als Musiker und Kapellmeister tätig war.

    1949 brachte er sich gemeinsam mit seiner Frau Esfir Goffman, die er im Exil geheiratet hatte, vor dem Chinesischen Bürgerkrieg zunächst in Kanada in Sicherheit, von wo das Ehepaar in die USA einwandern wollte. In Kanada erhielten die beiden jedoch nur zeitlich begrenzte Aufenthaltserlaubnisse und die Immigration in die Vereinigten Staaten wurde ihnen verwehrt. Erst im April 1953 konnte Lazarus – mittlerweile von seiner Frau getrennt – in die USA einwandern. Die seiner Frau bereits drohende Ausweisung aus Kanada wurde im Juli desselben Jahres durch eine höchstgerichtliche Entscheidung abgewendet.

    Lazarus ließ sich in Chicago (IL) nieder, nahm den Namen Eric Linton an und etablierte sich als Unterhaltungsmusiker. In einer Zeitung wurde 1958 über seine Show berichtet:
    Eric Linton is on stage there with his tape recorder, his trumpet and accordion, all in addition to the piano and the masterful Eric is a one-man show as he accompanies himself on first one instrument and then another. It‘s a show you have to see to believe, and one that you‘ll thoroughly enjoy.
    Zuletzt war er als Pianist in einem Hotel beschäftigt.

    Eric Linton (geb. Erich Lazarus) starb, erst 57 Jahre alt, im August 1972 im US-amerikanischen Exil.

    Quellen / Literatur:
    mdw-Archiv: Matrikelblatt Erich Lazarus.
    Sophie Fetthauer, Musiker und Musikerinnen im Shanghaier Exil 1938-1949 (= Musik im „Dritten Reich“ und Exil, Bd. 21), Neumünster 2021, S. 186, S. 197 u. S. 248.
    ancestry.com: California, U.S., Arriving Passenger and Crew Lists; U.S. Jewish Transmigration Bureau Deposit Cards; Illinois Federal Naturalization Records; Northern District, Illinois, Naturalization Index; U.S., Social Security Applications and Claims Index; U.S., Social Security Death Index.
    numerique.banq.qc.ca: Le devoir, 12.12.1952, S. 3; Le Canada, 11.07.1953, S. 5.
    newspapers.com: Economist, 10.12.1958, S. 20; Chicago Tribune, 08.01.1965, S. 37; Chicago Tribune, 31.01.1972, S. 18.

    Empfohlene Zitierweise:
    Erwin Strouhal: Erich Lazarus, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/9369112e-7b36-4a3e-89fc-9061f0670f5d/)

    Letzte Änderung: 14.11.2024