Melzer, Kurt
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PersonengruppeStudierende
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Geburtsdatum1923-11-11
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Sterbedatum1998-01-15
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Beschreibung
Kurt Melzer
geb. 11.11.1923 in Wien, gest. 15.01.1998 vmtl. in Wien
Kurt Melzer wurde am 11. November 1923 als Sohn der Buchhalterin Leopoldine (geb. Grandl) und des Violin- und Klavierlehrers Karl Melzer geboren. Zu seinem Geburtsort gibt es divergierende Angaben: Auf dem Matrikelblatt im Archiv der mdw ist Wien eingetragen, den Unterlagen im Historischen Archiv der Wiener Symphoniker zufolge kam er im niederösterreichischen Bruckneudorf zur Welt. Bereits ab seinem vierten Lebensjahr erhielt er Violinunterricht durch seinen Vater.
Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule begann er im Sommersemester 1939 sein Violinstudium bei Gottfried Feist an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien).
Melzer wurde am 20. Oktober 1941 wegen seiner Zugehörigkeit zur Internationalen Bibelforscher-Vereinigung von der Gestapo festgenommen und für viereinhalb Monate inhaftiert. Der Prozess gegen ihn fand Anfang März 1942 vor dem Sondergericht Wien statt. Die Haftstrafe, zu der er verurteilt wurde, galt mit der in Untersuchungshaft verbrachten Zeit als verbüßt. Seine ebenfalls verhafteten Eltern wurden zu unterschiedlichen Strafen verurteilt: Die Mutter zu neun Monaten (wobei auch bei ihr die Strafe durch die vorherige Haft als verbüßt galt), der Vater zu einem Jahr Gefängnis.
Kurt Melzer konnte sein Studium mit einer von der mdw (damals Reichshochschule für Musik Wien) beim Generalreferat für Kunstförderung, Staatstheater, Museen und Volksbildung eingeholten Bewilligung im Sommersemester 1942 weiter betreiben. Mit Unterbrechungen setzte er seine Ausbildung an der Reichshochschule bzw. der 1945 wieder zur Akademie gewordenen mdw bis 1950/51 fort.
Bereits während seiner Studienzeit, im September 1945, wurde Melzer bei den Wiener Symphonikern engagiert, wo er bis zu seiner Pensionierung Ende Oktober 1984 beschäftigt blieb. Für seine künstlerischen Leistungen wurde er 1964 mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich und 1972 mit dem Professortitel geehrt.
Kurt Melzer starb am 15. Jänner 1998.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Kurt Melzer; 1094/1942 Sch1 (enthält 767/1942 Sch1); 546/Re/1976 Prof.Tit.
data.matricula-online.eu: Rk. Erzdiözese Wien, Pfarre Erdberg (St. Peter und Paul), Trauungsbuch Bd. 30, fol. 138.
digital.wienbibliothek.at: Wiener Adreßbuch. Lehmanns Wohnungsanzeiger 1930, Bd. 1, S. 1002.
doew.at: Personendatenbank [Leopoldine und Kurt Melzer].
Mitteilung Historisches Archiv der Wiener Symphoniker.
friedhoefewien.at: Verstorbenensuche [Historische Grabsuche].Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Kurt Melzer, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/9939f307-f5c6-4446-916d-269198be6ff1/)Letzte Änderung: 14.11.2024