Mainprugg, Gustav
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PersonengruppeStudierende
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Geburtsdatum1918-10-12
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Sterbedatum1985-08-30
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Beschreibung
Gustav Mainprugg
geb. 12.10.1918 in Ragusa, Dalmatien (Dubrovnik, HRV), gest. 30.08.1985 in Innsbruck
Alternative Namen: Gustav „Gustl“ von Mainprugg, Weihs-Mainprugg, Weihs von Mainprugg, Weiß-Mainprugg bzw. Gustav Ritter Weihs-Tihany von MainpruggGustav „Gustl“ Weihs-Tihany von Mainprugg kam am 12. Oktober 1918 in Ragusa (Dubrovnik, HRV) zur Welt. Der Sohn eines Feldmarschalls der Reserve wuchs später in Baden bei Wien auf, wo sich seine Mutter in verschiedenen Komitees im Kulturbereich engagierte und eine Sprach- und Nachhilfeschule betrieb. Mitte der 1930er-Jahre finden sich in der Badener Lokalpresse die Erwähnungen erster Bühnenauftritte Mainpruggs.
1938/39 und 1940/41 – dazwischen war er wegen seines Militärdienstes beurlaubt – studierte Mainprugg Schauspiel an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) und legte im Mai 1941 die Reifeprüfung ab. Im darauffolgenden Studienjahr und im Sommersemester 1944 besuchte er das Schauspiel- und Regieseminar der mdw als Hospitant. Wie seine Studienkollegin Hilde Mikulicz-Radecki später schrieb, „gehörte [er] bis Kriegsende zu den Freunden des Seminars und half, wo er konnte“.
Parallel zu seiner Ausbildung an der mdw begann Mainrugg 1938/39 ein Studium an der Hochschule für Welthandel (heute: Wirtschaftsuniversität Wien) und legte im Juli 1944 die Diplomprüfung für Kaufleute ab. Das bis zum Sommersemester 1945 angeschlossene Doktoratsstudium schloss er nicht ab.In der Zeit seines Militärdienstes erlitt Mainprugg einen Rückenwirbelbruch, wurde aus der Wehrmacht entlassen und verbrachte die folgende Zeit in Wien und Altaussee, wo die Familie Grundbesitz hatte. Wie Radomír Luža in „Der Widerstand in Österreich 1938-1945“ schrieb, sammelte Mainprugg 1940/41 „in Altaussee und Wien etwa 30 Leute um sich und legte hoch in den Bergen Lager mit Handfeuerwaffen und Munition an“. Weiters belieferte er nach 1943 „das britische Konsulat in der Schweiz mit Geheimdokumenten aus der Wiener Wehrkreiskommandatur und mit anderen Lageberichten“. In den letzten Kriegstagen war er in Wien aktiv an der Arbeit der Widerstandsgruppen beteiligt, die sich für eine Übergabe Wiens an die russischen Truppen einsetzten, um die Zivilbevölkerung zu schützen und weitere Zerstörungen der Infrastruktur zu verhindern.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs findet sich in Zeitungen eine Erwähnung Mainpruggs als Regisseur in einer Inszenierung am Kleinen Haus des Theaters in der Josefstadt. Wie sich Hilde Mikulicz-Radecki erinnerte, strebte er in der Nachkriegszeit eine politische Laufbahn an, jedoch geriet „sein Idealismus […] bald in die Mühlen unterschiedlicher Interessen“ und wählte er schließlich „einen Beruf außerhalb des Theaters“.
Gustav Weihs-Tihany (von) Mainprugg starb am 30. August 1985 in Innsbruck und wurde auf dem Friedhof von Altaussee begraben.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Gustav Mainprugg; Hilde Mikulicz-Radecki, Vorübergehend geschlossen. Das sogenannte Jahr Null im Reinhardt-Seminar 1944-1945, Typoskript [undatiert], S. 11.
Universitätsarchiv der Wirtschaftsuniversität Wien, Studierendenkarteikarte und Prüfungsliste Gustav Weihs (von) Mainprugg.
Peter Broucek (Hg.), Ein österreichischer General gegen Hitler. Feldmarschalleutnant Alfred Jansa. Erinnerungen, Wien 2011, S. 159/FN 85.
Radomír Luža, Der Widerstand in Österreich 1938-1945, Wien 1985, S. 196, S. 255 u. S. 267.
anno.onb.ac.at: Badener Zeitung [i.d.F. BZ], 22.02.1924, S. 4; Die Bühne, Jg. 4 (1927), H. 146, S. 46; BZ, 07.03.1934, S. 3; BZ, 31.08.1935, S. 1; BZ, 07.07.1937, S. 1; Verordnungsblatt des Stadtschulrats für Wien, 01.03.1937, 11. Stück, S. 84; Neues Wiener Tagblatt, 08.06.1939, S. 32; Wiener Kurier, 23.03.1948, S. 4; Österreichische Volksstimme, 25.03.1948, S. 4.
tng.adler-wien.eu: Grabsteine – [Gustav Ritter] Weihs-Tihany von Mainprugg.
Mitteilung Pfarre Altaussee.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Gustav Mainprugg, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/9a26604e-3d41-484c-9081-642b36ca3647/)Letzte Änderung: 14.11.2024