Ticho, Laura
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PersonengruppeStudierende
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Geburtsdatum1917-03-11
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Sterbedatum2019-05-13
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Beschreibung
Laura Ticho
geb. 11.03.1917 in Wien, gest. 13.05.2019 in Washington, DC (USA)
Alternative Namen: verh. Laura Rohrlich, auch Laura Ticho RohrlichLaura Ticho kam am 11. März 1917 als Tochter von Margarete (geb. Fleischmann) und dem als Rechtsanwalt tätigen Dr. Max Ticho zur Welt. Sie wuchs mit drei Brüdern – Ernst, Paul und Felix – auf, der letztgenannte jüngste Bruder starb bereits 1937. Nach Absolvierung des Realgymnasiums bereitete sie sich auf die Ablegung der Staatsprüfung für Klavier vor. Durch die schwere Erkrankung ihres Bruders war ihr das Üben in der Wohnung nicht möglich, weswegen sie den für das Frühjahr 1937 geplanten Prüfungsantritt verschob.
Im Sommersemester 1937 trat Ticho in die Klavierklasse von Walter Kerschbaumer an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) ein, besuchte jedoch nach dem ‚Anschluss‘ den Unterricht nicht mehr. Anfang Juni 1938 legte sie die Staatsprüfung für Klavier ab.
Im März 1939 gelang der Familie die Flucht nach Palästina, Ticho zog Ende 1940 von Jerusalem in die USA, wo ein Bruder ihrer Mutter in New York (NY) lebte. Aufgrund einer handschriftlichen Eintragung in der Passagierliste der S. S. President Garfield dürfte sie ein Studium am Simmons College in Boston (MA) angestrebt haben. Belegbar ist, dass sie 1947 an der Columbia University in New York ihr Masterstudium in „economic consulting“ abschloss.
1946 heiratete Ticho den 1938 ebenfalls vor der nationalsozialistischen Verfolgung aus Wien geflohenen Georg(e) Friedrich Rohrlich (1914-1995), mit dem sie drei Kinder hatte. 1947 ging sie mit ihrem Ehemann nach Japan, wo dieser bis 1950 im Auftrag der Alliierten für den Wiederaufbau des japanischen Sozialversicherungssystems tätig war. Über ihren weiteren Lebensweg nach der Rückkehr in die USA ist bisher nur wenig bekannt. In dem Artikel zu George Friedrich Rohrlich im „Biographischen Handbuch der deutschsprachigen Emigration“ ist nur ihre Ausbildung und kein ausgeübter Beruf angegeben. Im „Catalog of Copyright Entries der Library of Congress“ aus 1957 findet sich die Eintragung des Werks „Washington our Pride and Joy“, dessen Text und Musik von Laura T. Rohrlich und ihrem Mann stammen. Weiters tritt sie als eine der Autorinnen des Aufsatzes „Women in the World of Work: Past, Present and Future“ in Erscheinung, der 1973 in der Zeitschrift „Women’s Studies“ publiziert wurde. Ergänzend ist dazu die Information zu finden, dass sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin von „Group Health Planning, Greater Philadelphia, Inc. “ tätig war. Von welcher Dauer diese Beschäftigung war, ließ sich jedoch nicht feststellen, auch konnten keine weiteren Publikationen gefunden werden.Laura Ticho Rohrlich starb am 13. Mai 2019 in Washington, DC in den USA.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Laura Ticho; Klassenkatalog Walter Kerschbaumer; 3242/1936 MP St; 1176/1937 MP St.
genteam.at: Index der jüdischen Matriken Wien und Niederösterreich.
BioExil Datenbank Primavera Driessen Gruber.
Barbara Sauer und Ilse Reiter-Zatloukal, Advokaten 1938: Das Schicksal der in den Jahren 1938 bis 1945 verfolgten österreichischen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Wien 2010, S. 344.
ancestry.com: New York, U.S., Arriving Passenger and Crew Lists.
Werner Röder und Herbert A. Strauss (Hg.), Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933-1945, New York – London – Paris 1983, Bd. 2/2, S. 978.
archives.cjh.org: George F. Rohrlich Collection, Biographical Note.
worldcat.org: Eintragungen zu „Laura Tiche [sic] Rohrlich“.
archive.org: The Library of Congress (Hg.), Catalog of Copyright Entries, 3. Reihe, Bd. 11/ 5, Nr. 1, Music. January-June 1957, S. 531.
tandfonline.com: Eintragung zum Artikel Laura T. Rohrlich / Ethel L. Vetter, Women in the world of work: Past, present, and future, in Women‘s Studies, Jg. 1 (1973), H. 3, S. 263-277.
newspapers.com, The Philadelphia Inquirer, 22.08.1995, S. 14.
geni.com: Eintrag zu „Laura Rohrlich (Ticho)“.
echovita.com: Laura Rohrlich Obituary.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Laura Ticho, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/b7f079ef-6ee2-41f8-83a9-a47208878a1f/)Letzte Änderung: 14.11.2024