Kars, Gustav
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Externe Identifikatoren
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PersonengruppeStudierende
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Geburtsdatum1913-07-13
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Sterbedatum1995-03-06
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Beschreibung
Gustav Kars
geb. 13.07.1913 in Shanghai (CHN), gest. 06.03.1995 in Montreuil (FRA)
Alternative Namen: Gustave KarsGustav Kars kam am 13. Juli 1913 als Kind von Mathilde (geb. Fuchs) und Moriz Kars (geb. Karpeles) in Shanghai (CHN) zur Welt, wo sein Vater für das österreichisch- ungarische Konsulat tätig war. Wenige Monate vor seiner Geburt hatte die Familie – auch Großeltern, Tante und Onkel – den Nachnamen von Karpeles in Kars geändert. Aus der jüdischen Glaubensgemeinschaft trat aber nur der Onkel aus. Kars‘ Mutter dürfte – wohl gemeinsam mit ihm – bereits 1914 nach Wien zurückgekehrt sein. Nach der kriegsbedingten Schließung der österreichisch-ungarischen Vertretungsbehörden 1917 kam auch sein Vater wieder nach Wien.
Gustav Kars studierte Germanistik und Musikwissenschaft an der Universität Wien und promovierte 1937 mit der Dissertation „Das lyrische Werk Alexanders von Bernus“ zum Doktor der Philosophie. Anschließend besuchte er 1937/38 die Meisterschule für Rhetorik bei Wilhelm Klitsch an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien).
Im Jänner 1938 erschien im „Neuen Wiener Tagblatt“ ein von Kars verfasster Artikel über Adalbert Stifter, seine weitere berufliche Entfaltung in Österreich wurde jedoch durch den ‚Anschluss‘ vereitelt: Gustav Kars floh vor der nationalsozialistischen Verfolgung nach Indien. Hier heiratete er die ebenfalls aus Wien stammende Emilie „Mila“ (geb. Bondy, verw. Susmann, 1910-?). Sie war – getrennt von ihrem ersten Mann (er ging nach Neuseeland, wo er 1942 starb) – über Großbritannien (Liverpool) nach Indien (Mumbai, Kalkutta) geflohen. Diese brachte eine Tochter in die Ehe ein, gemeinsam hatte das Ehepaar einen Sohn. 1948 ging die Familie nach Frankreich, wo Kars zunächst an einer Schule und später am Centre universitaire (expérimental) de Vincennes bzw. der daraus hervorgegangenen Université Paris 8 Vincennes-Saint-Denis tätig war. In seinen musik-, literatur- bzw. kulturhistorischen Publikationen lagen die geografischen und zeitlichen Schwerpunkte zumeist im Europa des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Gustav Kars starb am 6. März 1995 im französischen Exil in Montreuil.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Gustav Kars.
familysearch.org: Österreich, Niederösterreich, Wien – Matriken der Israelitischen Kultusgemeinde, Geburtsbuch 1883-1884, Nr. 3905; California, Index to San Francisco Passenger Lists; New Zealand, Archives New Zealand, Passenger Lists.
geni.com: Eintrag zu „Mathilde (Tilde) Kars (Fuchs)“.
genteam.at: Index der jüdischen Matriken Wien und Niederösterreich; Mediziner aus Wien.
anno.onb.ac.at: Neues Wiener Tagblatt, 11.12.1917, S. 7.
Gustav Kars, Adalbert Stifter. Zum siebzigsten Todestag, in: Neues Wiener Tagblatt, 28.01.1938, S. 2-3; H.S., Das Bild der Juden in der deutschen Literatur, in: Der Neue Mahnruf. Zeitschrift für Freiheit, Recht und Demokratie, Jg. 42 (1989), Nr. 617 (Juni-Juli), S. 13.
usearch.univie.ac.at: Gustav Kars, Das lyrische Werk Alexander von Bernus, Dissertation Universität Wien 1937.
ancestry.com: New York, U.S., Arriving Passenger and Crew Lists; UK and Ireland, Outward Passenger Lists; France, Death Records.
archive.org: Grace Polk Family Collection 1877-1975 [pdf], S. 396.
fr.wikipedia.org: Artikel „Gustav Kars“.
kvk.bibliothek.kit.edu: Eintragungen zu Gustav Kars in: Französischer Nationalbibliothek, Französischem Verbundkatalog, Österreichischer Nationalbibliothek, Österreichischem Verbundkatalog und WorldCat.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Gustav Kars, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/c34c93a3-d980-489f-9a31-3db4a05a1f08/)Letzte Änderung: 14.11.2024