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Donath, Gustav


  • Personengruppe
    Lehrende
  • Geburtsdatum
    1878-09-02
  • Sterbedatum
    1965-01-03
  • Beschreibung

    Gustav Donath

    geb. 02.09.1878 in Leoben, gest. 03.01.1965 in Wien

    Gustav Maximilian Eduard Donath wurde am 2. September 1878 in Leoben als Sohn von Petronilla (geb. Dietl) und dem als „Adjunkt bei der k. k. Bergacademie“ bzw. später als Hochschulprofessor in Brünn tätigen Eduard Donath geboren. Er wurde – wie seine Mutter – katholisch getauft, sein Vater war vor der Eheschließung vom jüdischen zum evangelischen Glauben konvertiert. Donath wuchs in Leoben und ab 1888 in Brünn (Brno, CZE) auf.

    Von 1898 bis 1904 studierte Donath Musiktheorie an dem von der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien geführten Konservatorium für Musik und darstellende Kunst (der Vorgängerinstitution der mdw), war jedoch im letzten Studienjahr beurlaubt und schloss seine Ausbildung nicht ab. Parallel zu seinem künstlerischen Studium belegte er Musikwissenschaft an der Universität Wien. Dort promovierte er 1904 nach Vorlage der Dissertation „Florian Leopold Gassmann als Opernkomponist“ zum Doktor der Philosophie. Anschließend war er als Korrepetitor am Stadttheater Nürnberg (DEU), Sekretär des Wiener Konzertvereins und in einem Konzertbüro in München (DEU) tätig.

    1909 kam Donath als Leiter der Bibliothek an die mdw (damals k. k. Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien), während des Ersten Weltkriegs übernahm er auch die Sekretariatsgeschäfte der Akademieleitung. Im Studienjahr 1925/26 hielt Donath im Rahmen der von der mdw angebotenen Volkstümlichen Kurse (ein sich an eine breitere Öffentlichkeit wendendes Bildungsangebot) Vorträge über „Grundlagen der Musiktheorie“, im darauffolgenden Studienjahr trug sein Kurs den Titel „Kritik der atonalen Musiktheorie“. Ab 1927 wurde er – neben seiner Beschäftigung als Bibliothekar – als Vertragslehrer für musiktheoretische Nebenfächer angestellt. 1931 erfolgte seine Bestellung zum stellvertretenden Leiter des erst zwei Jahre zuvor an der mdw eingerichteten Musikpädagogischen Seminars. Im Jänner 1933 wurde er zu dessen Leiter ernannt, fungierte aber eher als dessen Nachlassverwalter, da es kurz darauf aufgelöst und ein Teil der neu gegründeten Abteilung für Kirchen- und Schulmusik wurde.

    Nach dem ‚Anschluss‘ setzte sich der kommissarische Leiter der mdw, Alfred Orel, für einen Verbleib Donaths in allen seinen Funktionen ein. In seinen Anträgen um „Belassung“ wies er darauf hin, dieser habe sich „stets unumwunden als Deutscher bekannt“ und „schon in der Systemzeit aus seinem Hinneigen zum Gedankengut des Nationalsozialismus im Rahmen der Möglichkeiten keinen Hehl gemacht“. Auch hob er Donaths „vorzügliche Dienstleistung“ als Bibliothekar hervor und führte die rechtliche Möglichkeit an, ihn auch in dieser Position behalten zu können. Obwohl sich Orels Nachfolger als Leiter, Franz Schütz, ebenso für Donath einsetzte (auch für dessen Aufnahme in die Reichsmusikkammer), wurde dieser bis zur Entscheidung über seinen Verbleib zunächst beurlaubt und schließlich 1939 in den dauernden Ruhestand versetzt.

    1945 erfolgte im Juli, rückwirkend mit 1. Mai des Jahres, Donaths Wiederanstellung als Bibliothekar an der mdw (damals Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien). Er wurde ab Oktober erneut mit einem Lehrauftrag betraut und ab 1947 als Vertragslehrer für das Nebenfach Formenlehre und Musiktheorie beschäftigt. 1949 erfolgte seine Ernennung zum Hofrat, 1951 seine Versetzung in den dauernden Ruhestand.

    Neben seinen bibliothekarischen und pädagogischen Aufgaben war Donath als Komponist tätig und wurde für sein künstlerisches Schaffen 1960 zum Ehrenmitglied des Steirischen Tonkünstlerbundes ernannt. Von 1947 bis 1965 war er außerdem Mitglied der Leitenden Kommission der Denkmäler der Tonkunst in Österreich.

    Donath war von 1907 bis 1921 mit Alice Charlemont (1885-1939) verheiratet, mit der er einen Sohn hatte. Aus der 1921 mit Leontine Bolek (1882-1970) geschlossenen Ehe hatte er zwei Kinder, von denen ein Sohn im Zweiten Weltkrieg fiel.

    Hofrat Dr. Gustav Donath starb am 3. Jänner 1965 in Wien. Sein Nachlass befindet sich in der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek.

    Quellen / Literatur:
    mdw-Archiv: Personalakt Gustav Donath; 104/Res/1938; 105/Res/1938; 108/Res/1938 (darin: 1851/1938 P2); 234/Res/1938; 100/Res/1945.
    data.matricula-online.eu: Rk. Diözese Graz-Seckau, Pfarre Leoben – St. Xaver, Taufbuch Bd. 10, fol. 132 u. Trauungsbuch Bd. 6, fol. 187.
    musiklexikon.ac.at: Andrea Harrandt, Artikel „Donath, Gustav“.
    Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (Hg.) [i.d.F. GdM], Statistischer Bericht über das Conservatorium für Musik und darstellende Kunst […] für das Schuljahr [i.d.F. Jahresbericht] 1898-1899, S. 27.
    GdM, Jahresbericht 1899-1900, S. 27.
    GdM, Jahresbericht 1900-1901, S. 27.
    GdM, Jahresbericht 1901-1902, S. 29.
    GdM, Jahresbericht 1902-1903, S. 29.
    GdM, Jahresbericht 1903-1904, S. 29.
    lexm.uni-hamburg.de: Artikel „Gustav Donath“.
    friedhoefewien.at: Verstorbenensuche.

    Empfohlene Zitierweise:
    Erwin Strouhal: Gustav Donath, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/c3ff077c-cfe6-4e66-9ad5-c989d3126e0d/)

    Letzte Änderung: 14.11.2024