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Buchbinder, Annemarie


  • Personengruppe
    Studierende
  • Geburtsdatum
    1916-04-28
  • Sterbedatum
    1983-03-01
  • Beschreibung

    Annemarie Buchbinder

    geb. 28.04.1916 in Hamburg (DEU), gest. 01.03.1983 in Chicago, IL (USA)
    Alternative Namen: Anne Marie Berndt, Annemarie Joan Berndt, verh. Annemarie Joan Shapiro

    Annemarie Buchbinder wurde am 28. April als Tochter der Pianistin Eugenie „Jenny“ (geb. Frankel) und des Geigers Berndt Buchbinder (geb. Jakob Bernhard B., später: Frederic Ernest „Fred E.“ Berndt) in Hamburg geboren, wo ihr Vater als Konzertmeister des Stadttheaters tätig war. Spätestens nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kehrten ihre aus Wien stammenden Eltern wieder in ihre Heimatstadt zurück. Auftritte Buchbinders als Sopranistin in Wien sind für 1935 und 1936 belegbar; wo sie zuvor ihre musikalische Ausbildung erhalten hatte, ist bisher nicht bekannt.

    Im Sommersemester 1938 besuchte sie die Meisterschulen für Gesang bei Helene Wildbrunn und Dramatische Darstellung (Opernschule) bei Hans Duhan an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien).

    Buchbinder war 1937 aus der Israelitischen Kultusgemeinschaft ausgetreten und zum katholischen Glauben konvertiert. Sie floh gemeinsam mit ihren Eltern über die Niederlande (Rotterdam) in die USA, wo sie am 9. Oktober 1938 mit der S. S. Statendam in New York (NY) ankam, anschließend ließ sich die Familie in Chicago (IL) nieder. Buchbinder begann als Kassierin zu arbeiten, versuchte jedoch auch, als Sängerin Fuß zu fassen; unter dem Namen Anne Marie Berndt nahm sie 1943 an einem Wettbewerb im Rahmen des Chicago Music Festival teil. Mit der 1944 erfolgten Einbürgerung änderte die Familie ihren Nachnamen, Anne Marie Buchbinder nannte sich ab nun Annemarie Joan Berndt.

    Von Februar 1944 bis Juli 1945 diente sie in der US-Armee, war aber weiterhin als Sängerin aktiv: Anhand der Zeitschrift „Aufbau“ sind zwischen 1944 und 1947 einige Auftritte bei Veranstaltungen des New Home Club in Chicago belegbar und eine im gleichnamigen Club in Milwaukee (WI). Häufig traten dabei auch ihre Eltern auf bzw. zeichneten gelegentlich für die musikalische bzw. künstlerische Gestaltung verantwortlich. Ende der 1940er-Jahre heiratete Berndt den Theatermanager Charles S. Shapiro (ca. 1899-1984) und dürfte sich anschließend ins Privatleben zurückgezogen haben.

    Annemarie Joan Shapiro (geb. Annemarie Buchbinder) starb am 1. März 1983 in Chicago (Illinois), USA.

    Quellen / Literatur:
    mdw-Archiv: Matrikelblatt Annemarie Buchbinder.
    musiklexikon.ac.at: Monika Kornberger, Artikel „Buchbinder, Berndt“.
    anno.onb.ac.at: Kleine Volkszeitung, 01.12.1935, S. 29; Die Stunde, 31.12.1936, S. 5.
    familysearch.org: New York, New York, Passenger and Crew Lists [dort als Anne Marie B. verzeichnet].
    ancestry.com: 1940 United States Federal Census; U.S., World War II Army Enlistment Records; U.S., Department of Veterans Affairs BIRLS Death File; 1950 United States Federal Census [dort als Anna Marie J Shapiro verzeichnet].
    newspapers.com: Chicago Tribune [i.d.F. CT] 25.07.1943, S. 15; CT 29.04.1947, S. 14; CT 02.03.1983, S. 35; CT 30.05.1984, S. 51; CT 31.05.1984, S. 70.

    Empfohlene Zitierweise:
    Erwin Strouhal: Annemarie Buchbinder, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/cb89143a-89bd-4d23-bc34-e977309af99f/)

    Letzte Änderung: 14.11.2024