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Sinaiberger, Jenny


  • Personengruppe
    Studierende
  • Geburtsdatum
    1903-09-18
  • Sterbedatum
    1989-12-07
  • Beschreibung

    Eugenie „Jenny“ Sinaiberger

    geb. 18.09.1903 in Wien, gest. 07.12.1989 in Großbritannien
    Alternative Namen: verh. Eugenie „Jenny“ Ebel bzw. Elliott

    Eugenie „Jenny“ Sinaiberger wurde als jüngste der acht Töchter von Maria (geb. Dornbusch) und Wilhelm Sinaiberger am 18. September 1903 in Wien geboren und besuchte nach Volks- und Bürgerschule eine Fortbildungsschule. Wo sie ihre erste pianistische Ausbildung erhielt, ist nicht bekannt.

    1924/25 kam Sinaiberger in die Klavierklasse von Franz Schmidt an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien). Da das Matrikelblatt über ihre Studien ab 1927 nicht erhalten geblieben ist, lässt sich ihr weiterer Ausbildungsweg nur schwer rekonstruieren. 1927/28 ist sie noch in der Klasse von Schmidt nachweisbar, vermutlich legte sie 1928 die Reifeprüfung ab. Von 1931/32 bis 1934/35 studierte Sinaiberger in Schmidts Meisterschule für Klavier, anschließend besuchte sie von 1935/36 bis 1937/38 Viktor Ebensteins Spezialklasse für moderne Klavierliteratur. Parallel zu ihrer Ausbildung arbeitete sie als Klavierlehrerin.

    Sinaiberger konnte zusammen mit ihrer Schwester Josefine am 7. November 1938 Wien verlassen und vor der nationalsozialistischen Verfolgung über Belgien nach Großbritannien fliehen, wo die beiden gemeinsam in einem Haushalt in Harpenden (Hertfordshire) als „Domestic Servant[s]“ arbeiteten. 1939 gelang es auch ihren Schwestern Elsa und Paula, sich in Sicherheit zu bringen und zu ihnen nach Harpenden zu kommen, sie arbeiteten dort ebenfalls als Hausangestellte. Der seit 1927 verwitwete Vater der Familie sowie ihre Schwestern Adelheid, Anna, Camilla und Bertha Sinaiberger wurden im Oktober 1941 von einer Sammelwohnung im 2. Bezirk in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź, POL) deportiert. Wilhelm Sinaiberger starb dort im August 1942, auch ihre vier Schwestern überlebten die Shoah nicht.

    Im britischen Exil heiratete Eugenie Sinaiberger 1940 den ebenfalls aus Wien geflohenen Geza Ebel (1900-1970). Das Ehepaar änderte (vermutlich 1943) den gemeinsamen Nachnamen in Elliott, wobei ihr Mann die Vornamen Anthony Gerald annahm. Über den weiteren Lebensweg von Eugenie Elliott ist nur bekannt, dass sie als Hausfrau in verschiedenen Ortschaften im Süden Großbritanniens, zuletzt in Rokefield (Surrey), lebte und etwa zehn Jahre vor ihrem Tod erblindete.

    Eugenie „Jenny“ Elliot (geb. Sinaiberger) starb am 7. Dezember 1989 im britischen Exil.

    Quellen / Literatur:
    mdw-Archiv: Matrikelblatt 240/11/1924; Adressverzeichnis 1927/28, Adressverzeichnis 1936-37- 38; Klassenkataloge Franz Schmidt (Meisterschule für Klavier) 1930/31 - 1932/33; Aktenindices 1927/28 - 1930/31.
    Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Hg.) [i.d.F. Staatsakademie], Jahresbericht der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst [i.d.F. Jahresbericht] Schuljahr 1933/1934, Wien 1934, S. 37.
    Staatsakademie, Jahresbericht Schuljahr 1934/35, Wien 1935, S. 38.
    Staatsakademie, Jahresbericht Schuljahr 1935/36, Wien 1936, S. 35.
    Staatsakademie, Jahresbericht Schuljahr 1936/37, Wien 1937, S. 36.
    Staatsakademie, Jahresbericht Schuljahr 1937/38, Wien 1938, S. 36.
    familysearch.org: Österreich, Niederösterreich, Wien – Matriken der Israelitischen Kultusgemeinde Wien; Hungary Civil Registration, Pest-Pilis-Solt-Kis-Kun, Budapest (IX. Kerület).
    genteam.at: Index der jüdischen Matriken Wien und Niederösterreich.
    Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien: Auswanderungsfragebogen Nr. 25968 [Josefine Sinaiberger].
    doew.at: Personendatenbank.
    freebmd.org.uk: Marriages.
    thegazette.co.uk: The London Gazette, 23.05.1947, S. 2323-2324. ancestry.com: UK, World War II Alien Internees; 1939 England and Wales Register; England & Wales, Civil Registration Death Index; England & Wales National Probate Calendar.
    Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik: Entschädigungs- und Restitutionsangelegenheiten, Alter Hilfsfonds 29.104 und Neuer Hilfsfonds 16.906.

    Empfohlene Zitierweise:
    Erwin Strouhal: Eugenie „Jenny“ Sinaiberger, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/cb8fd65d-f80e-4152-aefa-9fa67738f0a9/)

    Letzte Änderung: 14.11.2024