Arbeithuber, Franz
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PersonengruppeVerwaltung
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Geburtsdatum1910-06-09
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Sterbedatum1975-09-08
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Beschreibung
Franz Arbeithuber
geb. 09.06.1910 in St. Marien bei Neuhofen, gest. 08.09.1975 in Wien
Franz Arbeithuber wurde am 9. Juni 1910 als Sohn von Anna (geb. Markgraber) und Josef Arbeithuber in St. Marien bei Neuhofen (Oberösterreich) geboren. Ebenso wie sein Vater machte er nach Beendigung der Pflichtschulausbildung eine Maurerlehre, die er mit der Gesellenprüfung abschloss. Anschließend war Arbeithuber in seinem erlernten Beruf bzw. als Hilfsmonteur tätig. 1932 übersiedelte er nach Wien, wo er von 1933 bis 1935 im Haushalt Ernst Rüdiger (von) Starhembergs und von 1936 bis 1938 bei der Firma Brown-Boveri angestellt war. Im Juli 1938 heiratete er die als Hausgehilfin tätige Frieda Josefine Freithofnig (1912-2003).
Arbeithuber kam im November 1938 zunächst als provisorische Hilfskraft an die Bibliothek der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien), mit Jänner 1939 erfolgte seine definitive Anstellung als Bibliotheksdiener. Im April 1940 wurde er zum Militärdienst eingezogen.
Im Oktober 1943 wurde Arbeithuber, wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ inhaftiert und zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Im Dezember gelang ihm die Flucht aus der Haft, jedoch geriet er Anfang Februar 1944 in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner gegen Ende des Jahres 1947 erfolgten Entlassung aus der Gefangenschaft meldete sich Arbeithuber am 5. Jänner 1948 an der mdw (damals Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) und ersuchte um seine Wiederanstellung. Aus dem Entwurf eines Schreibens der mdw an das Bundesministerium für Unterricht geht hervor, dass zunächst – auch mit dem Hinweis darauf, dass Arbeithuber seine anti-nationalsozialistische Haltung durch die Fahnenflucht unter Beweis gestellt habe – um die Bewilligung seiner Anstellung als Schulwart angesucht wurde. Bevor der Antrag an das Ministerium gesandt wurde, trat jedoch zutage, dass Arbeithuber in der Zeit seiner Tätigkeit in der Bibliothek „Ungenauigkeiten“ vorgeworfen worden waren. Seitens der zugezogenen Personalvertretung stellte man fest, es sei „immerhin möglich, dass dem allen keine böse Absicht zugrunde lag, sondern nur Schlamperei, die Arbeitshuber [sic] dann infolge seiner Einrückung nicht mehr in Ordnung bringen konnte“ und sprach sich zwar nicht gegen eine Einstellung aus, lehnte jedoch „jede Verantwortung bei ungebührlicher Dienstversehung“ ab. In der Folge erfuhr der ursprüngliche Antrag auf Wiederanstellung eine Änderung in sein Gegenteil und die mdw sah von einer weiteren Verwendung Arbeithubers ab. Zu seinem weiteren Lebensweg ist nur bekannt, dass er in seinem erlernten Beruf als Maurer tätig gewesen sein dürfte.
Franz Arbeithuber starb am 8. September 1975 in Wien.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv, Personalakt Franz Arbeithuber, 80/Res/1948.
Österreichisches Staatsarchiv/Archiv der Republik, Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Bundesministerium für Unterricht 2. Republik: Personalakt 8/004 Arbeithuber Franz
data.matricula-online.eu: Rk. Diözese Linz, Pfarre St. Marien, Taufbuch Bd. 106/1910, pag. 120; Rk. Diözese Gurk, Pfarre Klein St.Veit, Geburtsbuch Bd. 10, fol. 7; Pfarre St. Rochus, Trauungsbuch Bd. 53, fol. 54 [dort als Arbeitshuber verzeichnet].
ancestry.com: Adressbuch von Wien. Band 1. Einwohnerverzeichnis 1950, Wien: Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft 1950, S. 26; Herold. Adressbuch von Wien. Band 1. Einwohnerverzeichnis 1965, Wien: Adressbuchverlag Herold 1965, S. 23.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Franz Arbeithuber, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/d499971a-a1ba-47e5-a114-a2ad52c7b0c9/)Letzte Änderung: 21.11.2024