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  • Gedenkbuch

Popper, Alfred

Studierende


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Lebensdaten
1918-11-17 – 2009-01-09
Weitere Namen
  • Popper Fred
  • Popper, Frederic
  • Popper, Fredric

Biografie

Alfred Popper

geb. 17.11.1918 in Wien, gest. 09.01.2009 vmtl. in New York, NY (USA)
Alternative Namen: Fred, Frederic bzw. Fredric Popper

Alfred Popper kam als Sohn von Julie (auch: Julia, geb. Hofmann) und dem Kaufmann Karl Popper am 17. November 1918 in Wien zur Welt. Vor seiner Inskription an der mdw (damals Staatsakademie fĂŒr Musik und darstellende Kunst in Wien) besuchte er ein Gymnasium und legte 1936 die Matura ab. Von 1936/37 bis 1937/38 studierte Popper Klavier bei Viktor Ebenstein.
Im Klassenkatalog Ebensteins fĂŒr 1937/38 ist Karl Popper eine jener Personen, deren Namen bei den jeweiligen JahrgĂ€ngen in gesonderten Spalten aufgelistet sind: Es sieht danach aus, als wĂ€ren die jĂŒdischen Studierenden Ebensteins erhoben worden. Poppers Name ist – im Gegensatz zu den anderen – mit einem Fragezeichen versehen.

Im Oktober 1938 wurde fĂŒr den Betrieb seines Vaters ein kommissarischer Leiter eingesetzt, die Firma im Juni 1939 gelöscht. Im Dezember 1938 floh Popper ĂŒber die Niederlande (Rotterdam) in die USA, wo er am 23. Dezember mit der S. S. Statendam in New York (NY) eintraf. Von hier reiste er weiter zu Verwandten nach Cleveland (OH). Hier studierte er von 1939 bis (vermutlich) 1941 am Cleveland Institute of Music Klavier. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung war Popper als Pianist, Musiklehrer und Dirigent („assistant conductor“) an der Cleveland Opera Company tĂ€tig. 1942 wurde er zum MilitĂ€rdienst einberufen, im selben Jahr heiratete er Leona Smith (1920-2016).

Seine Eltern, die mit der Emigration nach Prag (Praha, CZE) versucht hatten, der nationalsozialistischen Verfolgung zu entkommen, wurden im Oktober 1942 in das KZ Auschwitz (Oƛwięcim, POL) deportiert und dort unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entfaltete Popper eine reiche kĂŒnstlerische TĂ€tigkeit als Pianist, vor allem als Klavierbegleiter und „opera coach“. Im Lauf seiner Karriere, die sich bis Anfang der 1990er-Jahre nachverfolgen lĂ€sst, wirkte er als Dirigent an der Metropolitan Opera National Company, der NBC Television Opera und dem Goldovsky Opera Institute und unterrichtete am New England Conservatory of Music, dem Hiram College, dem Cleveland Institute of Music, dem Hunter Opera Department, der Chatham Square Music School, dem Mannes College of Music und dem Curtis Institute of Music. Neben seinen kĂŒnstlerischen und pĂ€dagogischen TĂ€tigkeiten ĂŒbte er Leitungsfunktionen („Director“) bei den North Shore Friends of Opera, der Turnau Opera Company, dem Ansonia Opera Circle, der National Opera Company (auch: National Grass Roots Opera Company) und am Goldovsky Opera Institute aus.

Alfred Popper starb am 9. JĂ€nner 2009, vermutlich in New York (New York), USA.

Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Alfred Popper; Klassenkatalog Viktor Ebenstein 1937/38.
BioExil Datenbank Primavera Driessen Gruber.
wien.gv.at: WAIS – Wiener Archivinformationssystem, Handelsregister A 46/139, 2.3.3.B76.46.139.
familysearch.org: New York, New York, Passenger and Crew Lists; United States World War II Army Enlistment Records, 1938-1946.
ancestry.com: Cook County, Illinois Marriage Index; U.S., Cemetery and Funeral Home Collection.
newspapers.com: Battle Creek Inquirer, 22.07.1942, S. 6; The Baltimore Sun, 15.06.1986, S. 237; Petoskey News-Review, 30.07.1991, S. 6. yvng.yadvashem.org: EintrÀge zu Julia und Karl Popper.
digital.archives.newschool.edu: The Mannes College of Music (Hg.), College Catalog 1978-1979, [New York] 1979, S. 51.

Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Alfred Popper, in: Gedenkbuch fĂŒr die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – UniversitĂ€t fĂŒr Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/d796ac4a-edc8-44fa-b972-4f96eb47200d/)

Letzte Änderung: 14.11.2024