Spiller, Elisabeth
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PersonengruppeStudierende
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Geburtsdatum1913-05-04
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Sterbedatum1989
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Beschreibung
Elisabeth Spiller
geb. 04.05.1913 in Wien, gest. 1989 in Wien
Alternative Namen: Lisl bzw. Liesl SpillerElisabeth Spiller wurde am 4. Mai 1913 als Tochter von Elisabeth (geb. Adler) und dem als Mechaniker tätigen Rudolf Spiller in Wien geboren.
Bereits im Alter von zwölf Jahren kam Spiller 1925/26 als Klavierschülerin Alexander Manharts an die mdw (damals Akademie für Musik und darstellende Kunst). 1928/29 wechselte sie in die Klasse Viktor Ebensteins und legte 1931 die Reifeprüfung für Klavier ab. Obwohl die für kurze Zeit parallel zur Akademie geführte Fachhochschule für Musik und darstellende Kunst bereits aufgelöst worden war, konnte sie ab dem Sommersemester 1932 in den noch bestehenden Fachhochschulklassen Franz Schmidts (bis 1934/35) und Viktor Ebensteins (von 1935/36 bis 1936/37) studieren und 1937 die Diplomprüfung ablegen. Anschließend besuchte sie 1937/38 die Spezialklasse für moderne Klavierliteratur bei Viktor Ebenstein.
Bereits während ihrer Ausbildung war Spiller als Konzertpianistin aufgetreten und hatte begonnen, Klavierunterricht zu erteilen. Aufgrund der jüdischen Herkunft ihrer Mutter galt sie entsprechend der nationalsozialistischen Definition als „Mischling“ und wurde nach dem ‚Anschluss‘ mit einem Berufsverbot belegt. Aus Angst vor Denunziation wagte sie es nicht, sich dem zu widersetzen und im Geheimen Unterricht zu geben. Spiller wurde dazu gezwungen, Arbeiten als Telefonistin bzw. in einem Metallwerk zu verrichten.
Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft besuchte sie im Sommersemester 1945 als Hospitantin die Klavierklasse Viktor Ebensteins an der mdw (damals Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) und setzte ihre Karriere als Konzertpianistin fort. Ein erstes Konzert ist für den 2. Oktober 1945 im Brahms- Saal des Wiener Konzerthauses belegt. Spiller unterrichtete nach Kriegsende zunächst am Konservatorium für Musik und dramatische Kunst (auch: Prayner-Konservatorium) und ab 1946 an den Musiklehranstalten der Stadt Wien.
Elisabeth „Lisl“ Spiller starb 1989 in Wien.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Elisabeth Spiller;1655/Präs/1968.
data.matricula-online.eu: Rk. Erzdiözese Wien, Pfarre Votivkirche, Taufbuch Bd. 13, fol. 3.
anno.onb.ac.at: Neues Wiener Tagblatt, 05.04.1934, S. 10; Neues Wiener Tagblatt, 25.06.1935, S. 11; Wiener Abendblatt [Neues Wiener Tagblatt (Abendausgabe)], 10.11.1937, S. 4.
Wiener Stadt- und Landesarchiv: Opferfürsorgeakt Elisabeth Spiller.
konzerthaus.at: Archivdatenbank.
musikverein.at: KonzertarchivEmpfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Elisabeth Spiller, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/da8a77b2-b7ad-43bd-a822-dca6e0aeb3f8/)Letzte Änderung: 14.11.2024