Skip to main content
  • Gedenkbuch

Goller, Hubertus

Studierende


VollstÀndige Ansicht
Lebensdaten
1919-12-18 – 2013-06-17
Weitere Namen
  • Goller, Hubert

Biografie

Hubertus Goller

geb. 18.12.1919 in Klosterneuburg, gest. 17.06.2013 in Klosterneuburg

Hubertus Goller kam am 18. Dezember 1919 in Klosterneuburg als Sohn von Maria (geb. Pfeilhofer) und Vinzenz Goller zur Welt. Sein Vater war Komponist und Kirchenmusiker, erster Leiter und langjĂ€hriger Lehrender an der Abteilung fĂŒr Kirchenmusik der mdw sowie 1936-1938 BĂŒrgermeister von Klosterneuburg. Goller besuchte nach Volks- und BĂŒrgerschule zunĂ€chst die Realschule, wechselte jedoch zu einer Lehre als Orgelbauer.

1939/40 studierte er an der mdw (damals Staatsakademie fĂŒr Musik und darstellende Kunst in Wien) Klarinette bei Leopold Wlach. In diesen Zeitraum fĂ€llt sein Beitritt zur Österreichischen Freiheitsbewegung, einer von dem Augustiner-Chorherren Roman Karl Scholz gegrĂŒndeten Widerstandsgruppe. Diese wurde im Juli 1940 verraten, Goller am 23. Juli verhaftet und in Untersuchungshaft genommen. Er wurde angeklagt,
„von Februar 1940 bis Anfang Juli 1940 [
] in Wien fortgesetzt und gemeinschaftlich mit anderen [
] das hochverrĂ€terische Unternehmen, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt die Verfassung des Reichs zu Ă€ndern oder ein zum Reiche gehöriges Gebiet vom Reiche loszureißen, vorbereitet zu haben, wobei die Tat [
] darauf gerichtet war, zur Vorbereitung des Hochverrats einen organisatorischen Zusammenhang herzustellen oder aufrecht zu erhalten [
] weiterhin auf Beeinflussung der Massen durch Herstellung oder Verbreitung von Schriften gerichtet war [
].“

1944 erfolgte seine Verurteilung zu einer fĂŒnfjĂ€hrigen GefĂ€ngnisstrafe. Seine von ihm fĂŒr die Österreichische Freiheitsbewegung angeworbene Schwester CĂ€cilie Hollander wurde 1940 ebenfalls verhaftet und in Arrest genommen, 1941 krankheitsbedingt aus der Haft entlassen und 1943 zu einer neunmonatigen Haftstrafe verurteilt. Ab dem darauffolgenden Jahr musste Goller in einer Strafkompanie dienen; er geriet in Gefangenschaft, aus der er floh und sich bis Kriegsende auf abenteuerlichen Wegen bis zu seiner Familie durchschlug.

1947 grĂŒndete Goller ein eigenes Unternehmen, das zunĂ€chst Blechspielzeug produzierte, sich in den 1950er-Jahren jedoch auf die Entwicklung und Produktion von Kunststoffprodukten spezialisierte. Er leitete die Firma bis zur Übergabe der GeschĂ€ftsfĂŒhrung an seine Tochter 1988.

FĂŒr seinen Einsatz im Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime wurde Hubertus Goller 1981 mit dem Ehrenzeichen fĂŒr Verdienste um die Befreiung Österreichs ausgezeichnet.

Er starb am 17. Juni 2013 in Klosterneuburg.

Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Hubertus Goller; Personalakt Vinzenz Goller.
data.matricula-online.eu: Rk. Erzdiözese Wien, Stiftspfarre Klosterneuburg, Taufbuch Bd. 15, fol. 565.
musiklexikon.ac.at: Christian Fastl, Artikel „Goller, Familie“.
degruyter.com: Online-Datenbank Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand und Exil 1933-1945, Anklage 8J 200/41 und Urteil 2H 6/44 – 8J 200/41.
Ilse Korotin (Hg.), BiografiA. Lexikon Österreichischer Frauen, Bd. 1, Wien – Köln – Weimar 2016, S. 1350.
goller.at: Unternehmen – Geschichte.
Österreichische Kunststoffzeitschrift 11/12 2014, S. 336-342.

Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Hubertus Goller, in: Gedenkbuch fĂŒr die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – UniversitĂ€t fĂŒr Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/e18c01c1-5ba7-4271-89b9-3df4b1921db8/)

Letzte Änderung: 14.11.2024