Oppenheim, Emmy
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PersonengruppeStudierende
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Geburtsdatum1915-04-28
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Sterbedatum2004-11-02
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Beschreibung
Emmy Oppenheim
geb. 28.04.1915 in Wien, gest. 02.11.2004 in Hollywood, FL (USA)
Alternative Namen: Künstlerinnennamen Emmy Ortner bzw. Emily Ortner, verh. Graubard, auch Emily Ortner-GraubardEmmy Oppenheim wurde am 28. April 1915 in Wien geboren. Sie war das erste Kind von Karolina Theresa „Lily“ (geb. Schäfer) und dem Dermatologen, Primar am Wilhelminenspital und ao. Professor an der Universität Wien, Dr. Moriz [sic] (später: Maurice) Oppenheim. Zwei Jahre danach kam ihre Schwester Marie Karla „Ridi“ (verh. Spiesman, verh. Kolb) zur Welt.
1937/38 besuchte Oppenheim die Meisterklasse für Dramatische Darstellung (Opernschule) bei Hans Duhan an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien). Wo sie zuvor die dafür erforderliche Gesangsausbildung erhalten hat, ist nicht bekannt. Auf ihrem Matrikelblatt ist vermerkt, dass sie bereits zu dieser Zeit den Künstlerinnennamen Emmy Ortner trug. Unter diesem Namen ist ein Auftritt im März 1938 bei einer Aufführung von Georg Friedrich Händels „Judas Makkabäus“ in einer Bearbeitung bzw. dirigiert von Julius Ebenstein belegbar.
Mitte September 1938 floh Oppenheim vor der nationalsozialistischen Verfolgung in die Schweiz, wo sie in Luzern ihre künstlerische Ausbildung fortsetzte. Im Mai 1939 folgte sie ihren Eltern, die sich bereits seit März in den USA befanden, über Frankreich (Cherbourg) ins US-amerikanische Exil: Am 24. Mai 1939 traf sie mit der S. S. Aquitania in New York (NY) ein. Ihre Schwester, die zuletzt in Budapest gelebt hatte, stieß über die Fluchtroute Italien (Genua) im Juni 1939 zu ihrer Familie, die sich in Chicago (IL) niederließ.
Oppenheim machte in den USA bald Karriere: Ein erster Auftritt in Chicago unter dem Namen Emily Ortner ist bereits für den 15. Dezember 1939 belegbar. Anfang der 1940er-Jahre war sie Ensemblemitglied der Chicago Civic Opera Company und sang für einen lokalen Radiosender, 1944 trat sie in der Carnegie Hall in New York auf. Zu den Höhepunkten ihrer künstlerischen Laufbahn, die sie in zahlreiche Städte des Landes führte, zählen Auftritte in der New Yorker Metropolitan Opera und beim Berkshire Festival of Tanglewood in Massachusetts.
1949 heiratete Oppenheim den aus Galizien stammenden Psychiater Dr. Louis Graubard (1894-1986), der ebenfalls vor der nationalsozialistischen Verfolgung in die USA geflohen war. Mit ihm bekam sie eine Tochter, 1956 übersiedelte die Familie nach Hollywood im Bundesstaat Florida. Hier war sie 1959 Mitbegründerin des Hollywood Philharmonic Pops Orchestra (jetzt: Greater Hollywood Philharmonic Orchestra). Graubard, die über ein breites Repertoire an Opernrollen verfügte, unterrichtete Gesang, Atemtechnik und Deutsch an der Nova University (jetzt: Nova Southeastern University), am Broward Community College, der Florida Atlantic University und der Baer School. Neben ihrer künstlerischen und pädagogischen Arbeit engagierte sich Graubard sowohl organisatorisch in kulturellen kommunalen Belangen als auch im Sozialbereich und wurde für ihren Einsatz mehrfach mit Auszeichnungen geehrt.
Emily Graubard (geb. Emmy Oppenheim), bekannt als Emily Ortner, starb am 2. November 2004 in Hollywood (Florida), USA.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Emmy Oppenheim.
genteam.at: Index der jüdischen Matriken Wien und Niederösterreich.
anno.onb.ac.at: Neues Wiener Abendblatt, 08.03.1938, S. 5.
BioExil Datenbank Primavera Driessen Gruber.
biographien.ac.at: H. Morgenstern, Artikel „Oppenheim, Moritz (1876-1949), Dermatologe“.
gedenkbuch.univie.ac.at: Artikel „Moritz Oppenheim“.
ancestry.com: New York, New York Passenger and Crew Lists; New York State, Passenger and Crew Lists; Illinois, U.S., Federal Naturalization Records.
jewishgen.org: Jewish Records Indexing Poland.
newspapers.com: Chicago Tribune, 15.12.1939, S. 35; The Miami Herald, 09.07.1971, S. 96; The Miami Herald, 04.01.1986, S. 179; The Miami Herald, 06.11,2004, S. 144; South Florida Sun-Sentinel, 07.11.2004, S. 37; South Florida Sun-Sentinel, 08.11.2004, S. 9.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Emmy Oppenheim, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/e4819452-9dfd-40de-b5e5-e193a178b7b5/)Letzte Änderung: 14.11.2024