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  • Gedenkbuch

LĂ€mel, Josef

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Lebensdaten
1907-07-02 – 1993-06-16
Weitere Namen
  • LĂ€mmel, Josef
  • crisrp.name.variant
    LĂ€mmel, Josef
  • dc.date.accessioned
    2024-06-03T15:22:52Z
  • dc.date.available
    2024-06-03T15:22:52Z
  • dc.description

    Josef LĂ€mel

    geb. 02.07.1907 in Wien, gest. 16.06.1993 in Wien
    Alternative Namen: Josef LĂ€mmel

    Josef LĂ€mel wurde am 2. Juli 1907 als Sohn von Bertha (geb. Jakubovits) und Isidor LĂ€mel in Wien geboren. Seine Mutter war FĂŒrsorgerĂ€tin bei der Stadt Wien, sein Vater Bahnbeamter und FunktionĂ€r des Republikanischen Schutzbundes.

    LĂ€mel machte eine Lehre als LustergĂŒrtler und absolvierte wĂ€hrend oder nach seiner Lehrzeit eine musikalische Ausbildung – vermutlich Kontrabass und Schlagwerk – am Wiener Volkskonservatorium. Ob er seine Violinstudien bei Julius Ebenstein an dieser Institution oder privat betrieb, ist nicht bekannt. Erst im Alter von 25 Jahren kam er an die mdw (damals Staatsakademie fĂŒr Musik und darstellende Kunst in Wien), an der er von 1932/33 bis 1936/37 Posaune bei Franz Dreyer studierte. 1937 legte er die ReifeprĂŒfung mit vorzĂŒglichem Erfolg ab und wiederholte 1937/38 freiwillig den letzten Ausbildungsjahrgang. Nur wenige Tage nach dem ‚Anschluss‘ meldete er seinen Austritt aus der Staatsakademie: Das entsprechende Schreiben langte dort am 23. MĂ€rz 1938 ein.

    LĂ€mel, der ebenso wie seine Eltern Mitglied der SPÖ (damals: Sozialistische Partei Österreichs) war, wurde vom nationalsozialistischen Regime nicht nur aus ‚rassischen‘, sondern auch aus politischen GrĂŒnden verfolgt. Sein Vater wurde am 16. MĂ€rz 1938 festgenommen und blieb bis 9. Juli in Haft. In dieser Zeit erhielt die Familie die KĂŒndigung der Gemeindewohnung. WĂ€hrend dem Sohn Ende August 1938 die Flucht in die Schweiz gelang, blieben seine Eltern in Wien. Sie mussten Anfang September die Wohnung verlassen, am Ende des Monats wurde sein Vater erneut verhaftet und war bis 14. April 1939 im Konzentrationslager Buchenwald (DEU) interniert. Anfang April 1942 mussten Bertha und Isidor LĂ€mel in eine Sammelwohnung im Zweiten Bezirk ziehen, am 2. Juni 1942 wurden sie nach Maly Trostinec (Maly Traszjanez, BLR) deportiert und ermordet.

    Bereits wĂ€hrend des letzten Studienjahres an der Akademie war LĂ€mel als Musiker im Philadelphia-Theater tĂ€tig und spielte im Wiener Konzertorchester sowie in dem von Hermann Scherchen geleiteten Musica-Viva-Orchester. Im Schweizer Exil konnte er seine musikalische Karriere nicht fortsetzen: WĂ€hrend der Dauer seines Aufenthalts in ZĂŒrich musste er Arbeitsdienst leisten, nur fĂŒr einige Monate (vermutlich erst gegen Ende seiner Zeit in der Schweiz) war er als VolontĂ€r bei Radio ZĂŒrich beschĂ€ftigt. Mit der Aussicht auf ein Engagement am Landestheater Innsbruck konnte er 1947 gemeinsam mit seiner Frau, die er 1944 geheiratet hatte, nach Österreich zurĂŒckkehren.

    Im September 1947 wurde LĂ€mel im Orchester der Wiener Staatsoper aufgenommen, im Jahr darauf kehrte er nochmals als Student an die mdw (damals Akademie fĂŒr Musik und darstellende Kunst in Wien) zurĂŒck und belegte im Sommersemester 1948 Basstuba bei Josef Hadraba, von 1949/50 bis 1951/52 studierte er – ebenfalls bei Hadraba – Posaune als außerordentlicher Hörer. Über seinen weiteren Lebensweg ist bisher nur bekannt, dass LĂ€mel, der 1952 ein weiteres Mal geheiratet hatte, Mitte der 1950er-Jahre gemeinsam mit seiner Frau fĂŒr einige Jahre nach Brasilien ging. Gegen Ende des Jahrzehnts kehrte er nach Wien zurĂŒck, wo er weiterhin als Musiker tĂ€tig war.

    Josef LĂ€mel starb am 16. Juni 1993 in Wien.

    Quellen / Literatur:
    mdw-Archiv: Matrikelblatt Josef LĂ€mmel.
    genteam.at: Index der jĂŒdischen Matriken Wien und Niederösterreich.
    Wiener Stadt- und Landesarchiv: OpferfĂŒrsorgeakt 09302 E.
    Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien: FĂŒrsorge-Zentrale der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Auswanderungsabteilung, Fragebogen Nr. 11283.
    BioExil Datenbank Primavera Driessen Gruber.
    doew.at: Artikel „Isidor LĂ€mmel, Bertha LĂ€mmel: Kuratorkosten“.
    collections.arolsen-archives.org: Inhaftierungsdokumente, Konzentrationslager Buchenwald, Isidor LĂ€mmel; Registrierungen und Akten von Displaced Persons, Kindern und Vermissten, 3.2.1.4 CM/1 Akten aus der Schweiz.
    ancestry.com: Rio de Janeiro, Brazil, Immigration Cards; Germany and Surrounding Areas, Address Books.

    Empfohlene Zitierweise:
    Erwin Strouhal: Josef LĂ€mel, in: Gedenkbuch fĂŒr die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – UniversitĂ€t fĂŒr Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/f3f11501-c42d-4cde-9ec0-bd9d7ce03304/)

    Letzte Änderung: 14.11.2024

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    LĂ€mel, Josef
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    Archive & Sammlungen > UniversitÀtsarchiv > Gedenkbuch > Persons
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    Studierende
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    1993-06-16
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