Elmer, Betina
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PersonengruppeStudierende
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Geburtsdatum1905-04-25
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Sterbedatum1977-05-27
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Beschreibung
Betina Elmer
geb. 25.04.1905 in Wien, gest. 27.05.1977 in Quincy, MA (USA)
Alternative Namen: Bettina Elmer, verh./gesch. MilicBetina Elmer kam am 25. April 1905 als zweite Tochter von Marie Margaretha (geb. Svec) und Josef Berisch Bernhard Elmer in Wien zur Welt, nur wenige Wochen nach der Geburt starb ihre Mutter.
In der 1934 erschienenen Festschrift des Neuen Wiener Konservatoriums wird Elmer als ehemalige Schülerin Artur Wolfs, der von 1922 bis 1927 an der Institution unterrichtet hatte, angeführt. In der Saison 1929/30 war sie nachweislich am Klagenfurter Stadttheater engagiert – möglicherweise auch länger, da sie ausgezeichnete Kritiken erhalten hatte (unter anderem wurde ihre „glatte, solide Tongebung, ihre reinen Koloraturen, ihre dramatische Darstellungskraft, verbunden mit edlen Stimmitteln“ gelobt). Bisher konnten nur Belege zu einzelnen Bruchstücken ihrer Karriere wie die Teilnahme an dem in Wien im Mai 1933 abgehaltenen Internationalen Wettbewerb für Gesang oder ein Auftritt bei einer Veranstaltung des Wiener Frauenklubs 1935 gefunden werden.
Von 1936/37 bis 1937/38 besuchte Elmer die Meisterklasse für Gesang bei Sascha Cahier und die Meisterschule für Dramatische Darstellung (Opernschule) bei Hans Duhan und Wilhelm Klitsch an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien).
1938 verließ Elmer, die zwei Jahre zuvor aus der Israelitischen Kultusgemeinde ausgetreten war, Österreich und floh in das damalige Jugoslawien nach Belgrad (Beograd, SRB), wo sie Ende Oktober 1938 Dragisa Milic heiratete; die Ehe wurde jedoch bereits im September 1941 geschieden. Wie bzw. wo sie die darauffolgenden 14 Jahre verbrachte liegt bisher völlig im Dunklen. 1955 kam sie – wieder unter dem Namen Betina Elmer – über die Niederlande (Rotterdam) in die USA, wo sie sich in Massachusetts niederließ. Dort lebte bereits ihre Schwester Josefine Margarethe „Friedl“ (verh. Ferencz), die über Kuba (Havanna) 1942 in die Vereinigten Staaten geflohen war.
Der in Elmers 1960 zum Erhalt der US-amerikanischen Staatsbürgerschaft gestellten Antrag angegebene Beruf „comptometer operator“ lässt eine Fortsetzung ihrer früheren künstlerischen Tätigkeit nicht annehmen.
Betina Elmer starb am 27. Mai 1977 in Quincy (Massachusetts), USA.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Adressverzeichnis 1936-37-38.
Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Hg.), Jahresbericht der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien Schuljahr 1937/38.
genteam.at, Index der jüdischen Matriken Wien und Niederösterreich; Austritte in Wien aus der IKG 1915-1945.
familysearch.org: Österreich, Niederösterreich, Wien – Matriken der Israelitischen Kultusgemeinde, Geburtsbuch 1905 (Bd. 58), Nr. 1097; Massachusetts Naturalization Records [die Akten zur Einbürgerung von Betina Elmer und Josefine Ferencz sind dort nicht mehr abrufbar]; Massachusetts Death Index.
data.matricula-online.eu: Rk. Erzdiözese Wien, Pfarre Alservorstadtkrankenhaus, Taufbuch Bd. 149, fol. 247.
anno.onb.ac.at: Neues Wiener Tagblatt, 07.06.1905, S. 20; Neue Freie Presse, 17.10.1929, S. 19; Kärntner Tagblatt, 10.12.1929, S. 7; Freie Stimmen, 13.04.1930, S. 5; Neues Wiener Tagblatt, 31.05.1933, S. 7; Neues Wiener Tagblatt, 03.03.1935, S. 11.
Josef Reitler, Festschrift 25 Jahre Neues Wiener Konservatorium, [Wien 1934], S. 21.Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Betina Elmer, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/f67f2822-1fc9-4119-846c-89c810659ed7/)Letzte Änderung: 14.11.2024