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Deutsch, Hubert


  • Personengruppe
    Studierende
  • Geburtsdatum
    1925-05-03
  • Sterbedatum
    2018-06-15
  • Beschreibung

    Hubert Deutsch

    geb. 03.05.1925 in Wien, gest. 15.06.2018 in Wien
    Alternative Namen: Alternative Namen

    Hubert Deutsch wurde am 3. Mai 1925 als Sohn der städtischen Beamtin Maria (geb. Sereinig) und des Inspektors der Bundesbahn Ernst Deutsch in Wien geboren.

    Von 1942/43 bis 1943/44 studierte Deutsch Klavier bei Grete Hinterhofer an der mdw (damals Reichshochschule für Musik Wien), ab 1943/44 belegte er zusätzlich Musiktheorie bei Joseph Marx und im Sommersemester 1944 auch Pauke bei Georg Raimund.

    Im September 1943 erhielt der Leiter der Reichshochschule, Franz Schütz, ein Schreiben der Hitler-Jugend (Gefolgschaft 16/508 Schopenhauer), in dem auf die jüdische Herkunft Deutschs und das daher bestehende Verbot eines Studiums hingewiesen sowie gemeint wurde, es wäre „angebracht, über die Abstammung des oben Genannten beim Reichssippenamt nähere Erkundigungen einzuziehen“. In seiner Antwort ließ Schütz die Hitler-Jugend wissen, dass

    Hubert Deutsch [...] mit Erlass des Reichsministers [...] zum Studium an der Reichshochschule zugelassen wurde. Für die Stellung eines Antrages bin ich in meiner Eigenschaft als Leiter der Hochschule allein verantwortlich und aus diesem Grunde nicht in der Lage, irgendwelchen Urgenzen stattzugeben.

    Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft kam Deutsch wieder an die mdw (damals Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) und studierte im Sommersemester 1945 Klavier bei Josef Dichler und von 1945/46 bis 1950/51 Musiktheorie bei Joseph Marx und (ab 1949) Alfred Uhl. Von 1946/47 bis 1947/48 besuchte er darüber hinaus die Kapellmeisterschule bei Hans Swarowsky. Im Februar 1951 legte er die Reifeprüfung der Kapellmeisterschule ab.

    Bereits gegen Ende seiner Studienzeit war Deutsch als Korrepetitor tätig und erhielt nach dem Studium ein Engagement als Kapellmeister und Korrepetitor am Landestheater Linz und übernahm die Leitung einer operndramatischen Klasse am Bruckner-Konservatorium (heute: Anton Bruckner Privatuniversität). 1955 kam er als Korrepetitor an die mdw, verließ das Haus jedoch bereits im Jahr darauf. Ebenfalls 1955 kam er zunächst als Korrepetitor und Bühnenkapellmeister an die Wiener Staatsoper, mit der er die folgenden Jahrzehnte beruflich verbunden blieb. Ende der 1950er-Jahre übernahm er die Leitung des dortigen Notenarchivs, es folgten Funktionen in der Staatoperndirektion – erst als Koordinator, später im künstlerischen Betriebsbüro –, darüber hinaus fungierte er zweimal als Direktor-Stellvertreter. Erst im Alter von 70 Jahren ging Deutsch, der auch bei zahlreichen Wettbewerben als Juror fungierte, in Pension.

    In Würdigung seiner Verdienste erhielt Deutsch die Titel Regierungsrat sowie Professor und wurde mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse und dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet, zudem war er Träger des Ehrenringes der Wiener Staatsoper.

    Regierungrat Prof. Hubert Deutsch starb am 15. Juni 2018 in Wien. Anlässlich seines Todes wurde an der Wiener Staatsoper die schwarze Fahne gehisst.

    Quellen / Literatur:
    mdw-Archiv: Matrikelblatt Hubert Deutsch; Personalakt Hubert Deutsch.
    geni.com: Einträge „Hubert Deutsch“ u. „Maria Deutsch (Sereinig)“.
    onlinemerker.com: Ernst A. Swietly, Mitschrift des Vortrags von RR Prof. Hubert Deutsch ‚Ein Leben für die Oper‘ am 23. April 2008 in der Villa Wertheimstein in Wien, moderiert von Dr. Peter Dusek.
    wiener-staatsoper.at: „Zum Tod von Hubert Deutsch“.

    Empfohlene Zitierweise:
    Erwin Strouhal: Hubert Deutsch, in: Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/fad044af-3f02-4631-8165-8d92c45b3599/)

    Letzte Änderung: 14.11.2024