Schwarz, Claire
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Biografie
Claire Schwarz
geb. 15.02.1908 in Stanislau, Galizien (Iwano-Frankiwsk, UKR), gest. 10.06.2004 in den USA
Alternative Namen: geb. Klara Fernhoff, Clara Schwarz
Claire Schwarz wurde am 1. Februar 1908 als Klara Fernhoff im galizischen Stanislau (Iwano-Frankiwsk, UKR) als Tochter eines Lehrers geboren. Bekannt ist der Name ihrer Mutter, Sara Rebeka Fernhoff (geb. Sternberg), der des Vaters konnte bisher nicht mit Sicherheit geklĂ€rt werden. Er dĂŒrfte gestorben sein, bevor die Familie, der auĂerdem Fernhoffs Ă€lterer Bruder Wilhelm angehörte, nach Wien zog. Fernhoff heiratete 1928 den Arzt Dr. Juda Mosis Schwarz (1898-1966), der seinen Vornamen drei Jahre spĂ€ter in Julius Ă€nderte. Das erste Kind des Ehepaares, Ilse, kam im November 1934 zur Welt, starb jedoch bereits Ende MĂ€rz 1937.
Im Studienjahr 1937/38 besuchte Schwarz den Kurs fĂŒr KĂŒnstlerische Klavierbegleitung bei Carl Lafite an der mdw (damals Staatsakademie fĂŒr Musik und darstellende Kunst in Wien). Es ist anzunehmen, dass sie davor bereits lĂ€ngere Zeit Klavierunterricht erhalten hatte.
Nach dem âAnschlussâ flohen Schwarz, ihr Mann und ihre Mutter ĂŒber Frankreich (Cherbourg) in die USA, wo sie mit der S. S. Queen Mary am 23. Mai 1938 in New York (NY) eintrafen. Ein interessantes Detail ist der Passagierliste zu entnehmen, nĂ€mlich wann die Tickets fĂŒr die Schiffspassage gebucht wurden: am 26. April fĂŒr sie, am 29. April fĂŒr ihren Mann und am 2. Mai fĂŒr ihre Mutter. Eine naheliegende ErklĂ€rung fĂŒr die gesetzten PrioritĂ€ten wĂ€re, dass es nicht das Leben von Claire Schwarz allein zu retten galt: Weniger als einen Monat nach ihrer Ankunft in den USA kam ihr zweites Kind zur Welt. Laut den Unterlagen der VolkszĂ€hlung von 1940 lebte sie gemeinsam mit ihrem Sohn bei ihrem bereits seit den 1920er-Jahren in den USA ansĂ€ssigen Bruder und dessen Familie in Woolridge (NY), ihre Mutter lebte im gleichen Ort. Wo sich Julius Schwarz zu dieser Zeit aufhielt, geht aus den Unterlagen nicht hervor. FĂŒr das Jahr 1942 ist belegbar, dass sich die Familie mittlerweile in Kauneonga Lake (NY) niedergelassen hatte, wo ihr Mann als Arzt selbststĂ€ndig tĂ€tig war. Aus den Daten der VolkszĂ€hlung von 1950 geht hervor, dass die Familie nach Monticello (NY) ĂŒbersiedelt und Claire bzw. Clara Schwarz, wie sie sich in den USA nannte, zu diesem Zeitpunkt im Haushalt beschĂ€ftigt war. Ăber ihren weiteren Lebensweg ist nur bekannt, dass sie als Pianistin, Klavierbegleiterin und vermutlich auch Klavierlehrerin tĂ€tig war.
Clara Schwarz (geb. Klara Fernhoff) starb am 10. Juni 2004 im US-amerikanischen Exil.
Quellen / Literatur:
mdw-Archiv: Matrikelblatt Claire Schwarz.
genteam.at: Index der jĂŒdischen Matriken Wien und Niederösterreich.
digital.wienbibliothek.at: Ăsterreichische Anzeigen-Gesellschaft A.G. (Hg.), Wiener AdreĂbuch. Lehmanns Wohnungs-Anzeiger fĂŒr Wien 1925, Bd. 1, S. 344.
jewishgen.org: Vienna Births.
secure.ikg-wien.at: Abfrage zu Ilse Schwarz.
ancestry.com: New York, U.S., Arriving Passenger and Crew Lists; 1940 United States Federal Census; U.S. World War II Draft Cards; 1950 United States Federal Census.
BioExil Datenbank Primavera Driessen Gruber.
Empfohlene Zitierweise:
Erwin Strouhal: Claire Schwarz, in: Gedenkbuch fĂŒr die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw â UniversitĂ€t fĂŒr Musik und darstellende Kunst Wien (https://gedenkbuch.mdw.ac.at/gedenkbuch/persons/2e3a818e-eed6-4e8b-b379-eeb46222da69/)
Letzte Ănderung: 14.11.2024